Neun von zehn Beizen schreiben rote Zahlen
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Trotz Wiedereröffnung:Neun von zehn Beizen schreiben rote Zahlen

Gastrosuisse-Präsident Casimir Platzer
«Bis zu 20 Prozent der Betriebe werden nicht überleben»

Wenn irgendmöglich seien die Auflagen für die Beizen zu lockern, fordert Gastrosuisse-Präsident Casimir Platzer. Der Aderlass der Branche sei gewaltig.
Publiziert: 23.05.2020 um 23:46 Uhr
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Aktualisiert: 25.05.2020 um 15:12 Uhr
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Casimir Platzer, Präsident von Gastrosuisse.
Foto: keystone-sda.ch
Interview: Simon Marti

Herr Platzer, seit zwei Wochen sind die Restaurants wieder ­offen. Wie geht es Ihrer Branche?
Casimir Platzer: Der allergrösste Teil der Restaurants ist froh, wieder Gäste em­pfangen und ihren Mitarbeitern eine Perspektive bieten zu können. Auch wenn es mit den geltenden Auflagen sehr schwierig ist.

Die meisten Betriebe können­ ihre Kosten derzeit nicht decken. Ist das Bedürfnis der Menschen nach einem Besuch im Restaurant derzeit halt doch nicht so gross?
Das liegt nicht allein an der Nachfrage, sondern vor allem an der deutlichen Einschränkung der ­Kapazität. Die Abstandsregel zwischen den Tischen setzt uns zu enge Grenzen. Drei Viertel der ­Betriebe haben zwischen 35 und 65 Prozent ihrer Sitzplätze ver­loren. Das drückt den Umsatz.

Viele Wirte sahen der Wieder­eröffnung mit gemischten Ge­fühlen entgegen. Die Einbussen bestätigen die Skepsis.
Unsere Umfrage zeigt eben gerade, dass das Gastgewerbe öffnen wollte! Der Branche geht es nicht nur um Gewinn, sondern auch um die so­ziale Verantwortung den Mitarbei­tenden und den Gästen gegenüber.

Sie haben die Schutzmass­nahmen angesprochen. Aber ohne diese ist die Pandemie nun einmal nicht zu bekämpfen.
Wir haben grundsätzlich Verständnis für die Massnahmen, die uns der Bund auferlegt. Aber in der ­Praxis zeigt sich, dass es schier unmöglich ist, unter diesen Auflagen rentabel zu wirtschaften. Wir hoffen daher, dass der Bundesrat ­kommende Woche weitere Lockerungen beschliesst.

Die da wären?
Die Beschränkung der Grösse der Gästegruppen auf vier Personen zum Beispiel. Wir erleben zuweilen absurde Situationen. Wenn fünf Kollegen zusammen im Auto an­reisen, aber nicht am selben Tisch essen dürfen, macht das wenig Sinn. Massiv schränkt uns zudem der vorgeschriebene Abstand von zwei Metern zwischen den Gästegruppen ein. Darüber müssen wir diskutieren, und es ist nicht ein ­Problem, das ausschliesslich die Gastronomie betrifft.

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In der Praxis werden diese ­Regeln doch kaum ausnahmslos durchgesetzt.
Sie werden sehr wohl eingehalten. Ein Viertel aller Restaurants wurde bereits kontrolliert – und es zeigt sich, dass alle wichtigen Punkte ­befolgt werden.

Kann man schon abschätzen, wie viele Betriebe wohl aufgeben müssen?
Wir müssen davon ausgehen, dass zwischen 15 und 20 Prozent der Betriebe die Krise nicht überleben werden. Wenn es epidemiologisch vertretbar ist, gilt es daher nun, die Massnahmen zu prüfen und zu ­lockern. Selbstverständlich ohne Mitarbeitende und Gäste zu ge­fährden. Ich begrüsse zum Beispiel ausdrücklich, dass bald eine App die Rückverfolgung der Infek­tionen ermöglicht.

Indem Sie die Massnahmen ­infrage stellen, befördern Sie doch genau Szenen wie jüngst in Basel, wo zig Menschen feierten und die Abstandsregel über Bord warfen.
Das war ein Einzelfall. Die Aus­weitung der Terrassen und die ­reduzierten Sitzplatzkapazitäten führten dazu, dass ein fast fliessender Übergang zwischen Restaurant und Strasse entstand. Selbstverständlich ist der Wirt für die Einhaltung der Massnahmen in seinem Lokal verantwortlich. Aber wir können nicht auch noch auf der Strasse die Rolle der Polizei einnehmen. Die Einschränkung der Sitzplatzkapazitäten in den Restaurants trägt schluss­endlich auch zu solchen Szenen im öffentlichen Raum bei.

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