Sie begeistert ihre Fans und polarisiert zugleich wie kaum eine andere Künstlerin in der Schweiz: Loredana (24). Seit die Luzerner Rapperin 2018 ihre erste Single «Sonnenbrille» publizierte, hat sie in der deutschsprachigen Musikszene einen raketenhaften Aufstieg geschafft. Die gebürtige Albanerin aus dem Kosovo landete mehrere Nummer-1-Hits. Ihr erstes Album schoss an die Spitze der Streamingcharts.
500 Millionen Aufrufe auf Youtube
Mit mittlerweile elf Musikvideos hat Loredana allein auf Youtube zusammengerechnet knapp 500 Millionen Aufrufe generiert. Auf Instagram folgen ihr 2,6 Millionen Menschen. Ihr Youtube-Kanal zählt 1,3 Millionen Abonnenten und ihre «King Lori Tour», die im März in Deutschland, der Schweiz und Österreich stattfindet, ist praktisch ausverkauft.
Loredana, bürgerlich Loridana Aliu Zefi, ist für zwei Swiss Music Awards nominiert: Als «Best Female Act» und «Best Breaking Act». Die Verleihung findet kommenden Freitag statt.
Noch vor zwei Jahren schrieb SonntagsBlick: «Statt wie in Deutschland über die Provokation, werden grosse Hip-Hop-Hits hierzulande mit harmonischen Klängen erzielt.» Skandale gebe es nicht in der Schweiz. Wenige Wochen später spuckte Loredana in ihrem ersten Musikvideo «Sonnenbrille» auf die Kamera und putzte den Speichel mit einem 100-Euro-Schein wieder weg. Damit läutete die Luzernerin eine neue Ära in der Schweizer Musikszene ein: Den Gangsta-Rap.
Im Mai 2019 wurde Loredana kurzzeitig verhaftet. Die Luzerner Staatsanwaltschaft leitete eine Untersuchung ein. Der Verdacht: Betrug. Loredanas Image der Gangsta-Rapperin ist seither perfekt. Loredana soll die 53-jährige Schweizerin Petra Z.** um mehrere Hunderttausend Franken betrogen haben. Die Untersuchungen sind noch in Gang. SonntagsBlick hat Dutzende SMS von Loredana an ihr mutmassliches Opfer gesichtet. Dabei fällt auf: Loredana schreibt immer wieder von Leuten, deren Vertrauen es zu gewinnen gelte.
«Reist sie in den Kosovo, sind Dutzende Hells Angels dabei»
SonntagsBlick erhielt im Sommer 2019 einen Hinweis darauf, dass Loredana unter dem Schutz der Hells Angels stehe. «Wenn sie nach Kosovo reist, sind Dutzende Hells Angels Mitglieder dabei. Ohne Hells macht sie keinen Schritt aus dem Haus.» Tatsächlich lassen sich Beziehungen von Loredana zu den Hells Angels nachweisen. Loredana postet in ihren Instagram-Storys immer wieder Bilder mit einem Hells Angel aus Hamburg. Der Mann heisst Abidin und bekommt von Loredana zum Geburtstag eine Rolex geschenkt. Als sich der deutsche Rapper Farid Bang über Loredanas Verhaftung lustig macht, droht ihm Höllenengel Abidin: «Ich mache mir dein Leben zum Beruf.»
Loredana folgt Hells Angels Boss auf Instagram
Neben Schriftzügen wie «Cash only» oder «Selfmade Millionaire» trägt Loredana auch die Zahl «1985» als Tätowierung. Die Jahreszahl hat bei den Hells Angels grosse Bedeutung: Am 24. März 1985 wurden fünf Hells Angels bei einem Massaker in Kanada ermordet. Das Ereignis hatte grosse Auswirkungen auf den Rockerkrieg der 1990er-Jahre.
Sowohl Loredana als auch ihr Ex-Mann Mozzik folgen auf Instagram Deutschlands berüchtigtem Hells-Angels-Boss Dariush F.*, bekannt als «der Schlächter». Mehr noch: Nach einem lebensbedrohlichen Anschlag auf den Höllenengel-Boss im Sommer 2018 wünscht Mozzik Dariush gute Besserung und nennt ihn «Abi» (grosser Bruder).
«Sie trauen dir nicht», «sie waren wieder in deinem Telefon»
In Loredanas Nachrichten an Petra Z. ist immer wieder von geheimnisvollen Hintermännern die Rede. «Sie vertrauen dir nicht», heisst es einmal. «Sie waren wieder in deinem Telefon. Du hast gelogen.» Der angebliche Vertrauensbeweis für Loredanas Leute ging einmal so weit, dass Petra Z. drei Wochen lang in verschiedenen Hotels übernachten musste und keinen Kontakt zu Familie und Freunden haben durfte. Zu SonntagsBlick sagt Petra Z.: «Loredana drohte mir damit, dass, wenn ich nicht zahle, grosse, starke Männer mit Tätowierungen kommen würden. Die würden uns dann alles wegnehmen.»
Wer waren diese Leute, die Loredana in ihren Nachrichten erwähnt? Handelt es sich um Hells Angels? Auf Anfrage von SonntagsBlick will sich Loredana zu den neuen Vorwürfen nicht äussern. Überhaupt gilt in der ganzen Geschichte die Unschuldsvermutung.
Was in Deutschland längst zur Realität gehört, hat nun auch die Schweiz erreicht: Die Nähe von Rappern zu Gangs und Banden. Dabei verbündet man sich mit einer bestimmten Gang, einem Familienclan oder Rockern. Diese sorgen für Sicherheit und «Respekt» bei der Konkurrenz und den Fans. Im Gegenzug profitieren die teilweise kriminellen Kreise vom Erfolg ihrer Schützlinge.
Hells Angels in den Niederlanden verboten
Die Hells Angels geraten immer wieder in die Schlagzeilen, weil einzelne Mitglieder mit dem Gesetz in Konflikt geraten. Es geht dann oft um Drogen- und Menschenhandel. In der Schweiz sind die Hells Angels als Organisation aber nicht verboten. Anders ist es in Holland. Der Rockerclub dort wurde letztes Jahr gerichtlich verboten. Begründung: Er sei «eine Gefahr für die öffentliche Ordnung»
* Name bekannt
** Name geändert