Am Samstag kommen Neonazis in die Schweiz, um auf einem Rockkonzert zu rechten Parolen mitzugrölen. Per Flyer wurde das «Edelweiss Concert» angekündigt, auf dem drei Bands aus der internationalen Rechtsrock-Szene spielen werden: die französische Gruppe Lemovice, Kraftschlag aus Norddeutschland und die Legion Twierdzy Wroclaw aus Polen, wie «Watson» berichtet.
Die französische Band ist nicht zum ersten Mal in der Schweiz. So trat sie 2016 im Sommer mit Texten wie «Je vous inspire la terreur, je suis au service du Führer» im Kanton Freiburg auf («Ich erwecke Schrecken in euch, ich stehe im Dienst des Führers»).
Polizei beurteilt Veranstaltung als «problematisch»
Wo die Neonazis das Konzert abhalten werden, verrät der Flyer nicht. Laut «Watson» soll es im Raum Unterwallis stattfinden. Teilnehmen kann nur, wer sich vorher per E-Mail anmeldet.
Genauso wie den Ort verschleiern die Organisatoren auch ihre Identität. Nach Recherchen der Antifa Bern ist die E-Mail-Adresse mit einer Handynummer verknüpft, die zu F. M.* aus Martigny VS gehört – eine bekannte Grösse in der Rechtsextremen-Szene.
Die Walliser Polizei habe Kenntnis vom geplanten Neonazi-Konzert und stufe die Veranstaltung als «problematisch» ein, berichtet das Portal. Beim Bundesamt für Polizei (Fedpol) hat man ebenfalls Kenntnis davon. Zur Wahrung der inneren Sicherheit könnten auch Einreiseverbote gegen ausländische Personen erlassen werden, sagt Florian Näf, Mediensprecher der Fedpol-Schweiz.
Konzerte als Geldeinnahmequellen
Die Rechtsrock-Bands sind in der Vergangenheit an verschiedenen Konzerten aufgetreten, wie «Watson» berichtet. Allesamt vom rechtsextremen Netzwerk «Blood and Honour» organisiert. «Blood and Honour» ist ein internationales Netzwerk, das die Verbreitung von Rechtsrock fördert. Über die Veranstaltungen kommt Geld rein – Geld, das für den Aufbau und Ausbau von rechtsradikalen Strukturen gebraucht wird.
«Combat 18» bezeichnet sich selbst als gewaltbereiten und bewaffneter Arm von «Blood and Honour». Die Strukturen beider Organisationen sind in der Schweiz miteinander verwoben. So gilt beispielsweise die Band des Neonazis Kevin G.* (30), der 2015 Juden in Wiedikon ZH angegriffen hat, als C-18-Gruppe. (spr)
* Namen bekannt