Der Traum geistert seit über 150 Jahren durchs Berner Oberland und das Wallis: Ein 22 Kilometer langer Tunnel, der die beiden Kantone mit einer Schmalspur-Schiene durch den Grimsel verbindet. Heute wurde das Projekt in Bern der Öffentlichkeit vorgestellt. Kostenpunkt: Über 580 Millionen Franken.
Unterstützung erhält das Vorhaben neuerdings auch von der Politik. Neben der Berner SP-Regierungsrätin Barbara Egger-Jenzer (59) macht sich auch der Walliser Staatsrat Jean-Michel Cina (52) von der CVP für den Grimseltunnel stark. «Das wäre unter anderem eine Riesenchance für den Tourismus», sagte Egger-Jenzer an der heutigen Pressekonferenz in Bern.
«Win-Win-Situation» dank Tunnel
Bereits im Vorfeld der Präsentation haben die Verantwortlichen zwei verschiedene Streckenverläufe vorgelegt. Während die eine mit möglichst guter Sicht aufs Alpen-Panorama vor allem Touristen ansprechen soll, verläuft die andere vorwiegend im Tunnel. Ausgangsorte für die neue Bahnlinie sind Oberwald im Wallis und Meiringen im Berner Oberland. Ebenfalls teil des Projekts ist die Verlegung einer Starkstromleitung der Netzgesellschaft Swissgrid durch den Tunnel. Eine Erneuerung der bestehenden Leitungen wäre bis 2025 notwendig. Egger-Jenzer spricht denn auch von einer «Win-Win-Situation», die der Tunnel ergeben würde.
Mit dem Grimseltunnel würde die Schweiz ein weiteres Mal Bahn-Geschichte schreiben. Mit der neuen Strecke würde das Schmalspur-Netz der Zentralschweiz mit jenem im Wallis und in Graubünden verbunden werden. Es wäre damit das längste der Welt.
Mit der heutigen Präsentation macht das Grossprojekt einen ersten Schritt vorwärts. Wie die Verantwortlichen heute mitteilten, soll im Jahr 2018 ein Konzessionsgesuch beim Bund eingereicht werden. Die Investitionskosten für den Bau des Tunnels inklusive Kabelstollen werden demnach anteilmässig von der Grimselbahn AG und Swissgrid übernommen. Läuft alles nach Plan, feiert der Tunnel 2025 seine Eröffnung.