Fünf Jahre MeToo – was hat die Bewegung erreicht
Vergessen wir nicht, wer die Opfer sind

Fünf Jahre nach dem Start der MeToo-Bewegung gibt es Stimmen, die lieber die Gefahr von falschen Anschuldigungen beschwören – statt zu sehen, wie viel sich zum Guten gewendet hat.
Publiziert: 26.10.2022 um 00:07 Uhr
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Aktualisiert: 26.10.2022 um 08:56 Uhr
Benno Tuchschmid, Co-Leiter Gesellschaft.
Foto: Thomas Meier
Benno Tuchschmid
Benno TuchschmidCo-Ressortleiter Gesellschaft

MeToo hat die Welt verändert. In der neuen Welt trauen sich Opfer zu reden, auch wenn ihre Peiniger mächtiger sind als sie. In der alten Welt konnten Täter darauf setzen, dass ihre ohnmächtigen Opfer für immer schweigen.

Welche Welt ist besser? Die Antwort erübrigt sich.

Herrscht in der neuen Welt absolute Gerechtigkeit? Natürlich nicht. Auch Missbrauch kann missbraucht werden. MeToo fegte wie ein Tsunami um die Welt – und hat auch Unschuldige mitgerissen. Falsche Anschuldigungen sind eine Straftat. Jeder Einzelfall ist bedauerlich.

Der Freispruch des Hollywood-Schauspielers Kevin Spacey von letzter Woche ist kein Beweis dafür, dass die MeToo-Bewegung als Ganzes über das Ziel hinausschoss. Der Freispruch ist ein Beweis für ein funktionierendes Rechtssystem. Nicht mehr und nicht weniger. Und der nächste Prozess für Spacey steht bereits an.

Vergessen wir nicht, worum es bei MeToo geht – und wer unter den Folgen von sexuellem Missbrauch und Vergewaltigung in allererster Linie leidet: die Opfer.

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