«Bis auf die Sprache gab es nie Probleme»
0:48
Fuad Hussein Ali aus Äthiopien:«Bis auf die Sprache gab es nie Probleme»

Fuad (22), Äthiopien, Hilfspfleger im Altersheim
«Bis auf die Sprache gab es nie Probleme»

Fuad Hussein Ali hatte in Äthiopien bereits ein Studium abgeschlossen. Weil er zum Terroristen erklärt wurde, flüchtete er. In der Schweiz darf er nicht arbeiten, obwohl er gerade zu Corona-Zeiten sehr gut gebraucht werden könnte.
Publiziert: 14.12.2020 um 03:23 Uhr
|
Aktualisiert: 18.12.2020 um 14:36 Uhr

«In Äthiopien habe ich ein Studium als Pfleger abgeschlossen, was ungefähr einer Schweizer Fachhochschulausbildung entspricht. Zu Hause bin ich ein gesuchter Aktivist der Befreiungsorganisation ONLF. Man nahm mich dort fest und warf mich ins Gefängnis. Bei der ersten Gelegenheit flüchtete ich. 2015 kam ich nach Ägypten, wo ich rund ein Jahr blieb. Anschliessend gelangte ich über Italien in die Schweiz. Hier war es zu Beginn extrem schwierig. Ich konnte die Sprache nicht, hatte nichts und sass einfach im Flüchtlingszentrum. Doch eines Tages fand ich eine Schweizer Familie, die mich betreute, später sogar zu sich aufnahm und mich für Deutschkurse anmeldete. Nach rund einem Jahr fand ich eine Vorlehre als Pfleger. Bis auf die Sprache hatte ich keinerlei Problem. Mein Arbeitgeber war so zufrieden mit mir, dass er mir einen richtigen Lehrvertrag anbot. Das habe ich sehr geschätzt, denn für den Arbeitgeber ist die Situation extrem unsicher, solange ein Flüchtling keinen Aufenthaltsentscheid hat und jederzeit abgeschoben werden könnte. Dieser Entscheid kam dann leider auch vor ungefähr einem Jahr. Ich musste deshalb meine Arbeit im Altersheim abbrechen. Zur Schule darf ich allerdings weiterhin. Warum die Gesetze so sind, verstehe ich nicht.»

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?