Elch-Bulle Fritz (10) ist noch etwas scheu. Elch-Dame Carole (4) hingegen ignoriert die Besucher einfach. Sie wendet sich erwartungsvoll ihrer Lieblingsspeise zu: einem saftigen Weihnachtsbaum.
Fritz und Carole leben im Wildnispark Zürich in Langnau am Albis. «Sie fressen nur die saftigsten Spitzen der Tännchen und gewisse Stücke der Rinde», erklärt Tierpfleger Andreas Wigger (44).
Heute bekommt das Elch-Pärchen nur drei Tannen zum Probieren. Doch ab nächster Woche gibt es kein Halten mehr: Dann kriegen Fritz, Carole und ihre drei Gspänli im Wildnispark jeden Tag ein Weihnachtsmenü.
Alle Christbäume, die bis zum 24. Dezember keinen Käufer finden, werden an die Tiere verfüttert. Bis zu zehn Bäumchen vertilgt Fritz pro Tag. Dabei ist er ziemlich wählerisch: Tannen, die man ihm vor die Hufe wirft, frisst er nicht. «Elche haben einen empfindlichen Magen. Sie fressen nichts, was am Boden lag», erklärt Wigger. Doch auch für den Rest der Tannen findet man im Wildnispark Verwendung: Sie landen im Häcksler, werden zu Holzschnitzeln verarbeitet und heizen danach das Betriebsgebäude.
Die Mitglieder von Familie Elch sind nicht die Einzigen, die sich auf die Bescherung nächste Woche freuen. Auch Pferde, Hirsche und Wisente fressen die frischen Tännchen gern. Gärtnereien und andere Weihnachtsbaumverkäufer können ihre übrig gebliebenen Bäume ab nächster Woche in Langnau am Albis abliefern. «Wir holen die Tannen teilweise auch ab», sagt Wildnispark-Sprecher Martin Kilchenmann (44).
Für gebrauchte Christbäume hat der Wildnispark allerdings keine Verwendung. Die Bäume sind meist mit Kerzenwachs oder Lametta verunreinigt. «Für uns ist der Aufwand zu gross, diese Bäume auszusortieren», sagt Kilchenmann.
Elch Fritz hat mittlerweile seinen ganzen Mut zusammengenommen und sich zu Carole gesellt. Beide knabbern nun gemeinsam an der Tanne. Und auf den grossen Gourmet-schmaus in der nächsten Woche dürfen sie sich jetzt schon freuen.
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