Das Projekt soll in seiner Art für die Schweiz einzigartig sein. Es entstand im Zuge der 200-Jahr-Feier von Nova Friburgo (Brasilien) im Jahr 2018 und der Renovierung des Schweizer Hauses in Baradero (Argentinien) zwischen 2014 und 2020.
Der Historiker Christophe Mauron, Konservator des Greyerzer Museums in Bulle und Co-Präsident des Vereins Baradero-Freiburg, sieht als Herzstück des Amerikahauses die Geschichte der Freiburger und Schweizer, die nach Nova Friburgo, Baradero, Punta Arenas (Chile) und Kanada ausgewandert sind.
Im Herbst soll der Verein für das Amerikahaus gegründet werden. Präsidiert werden soll er von François Genoud, dem Oberamtmann des Vivisbachbezirks. Gemäss den Statuten wird das Ziel die Umsetzung und Animation eines «der Migrationsgeschichte gewidmeten Kultur-, Austausch- und Erinnerungsortes» im Vivisbachbezirk sein.
Entstehen soll der Museumsraum in Châtel-St-Denis, dem Hauptort des Vivisbachbezirks, wie der Bezirk Veveyse auf Deutsch heisst. Dafür spricht unter anderem auch die historische Verankerung: Aus diesem Bezirk im Freiburger Süden sind zahlreiche Siedler von Nova Friburgo (1819) sowie die Gründer der Kolonie Baradero (1855 und 1856) ausgewandert.
Und es waren Nachbarn, Bewohner des Glanebezirks, die 1876 am Abenteuer von Punta Arenas teilnahmen. An Inhalten für Ausstellungen sollte es nicht mangeln: Sie sollen aus den Archiven der Vereine stammen, aber auch aus dem Greyerzer Museum, das bereits über umfangreiche Bestände und eine digitale Dokumentation zu diesem Thema verfügt.
Geplant ist auch eine Zusammenarbeit mit der Universität Freiburg. Letztes Jahr wurde bereits ein Geschichtsseminar über die Freiburger Auswanderung nach Lateinamerika abgehalten. Zudem haben auch elf Kantone eine Auswanderungsgeschichte, darunter das Wallis und der Jura.
Darüber hinaus würden die temporären Ausstellungen von aktuellen Migrationsfragen oder von Künstleraufenthalten in der Schweiz oder in Nord- und Südamerika profitieren, hiess es bei der Vorstellung des Projektes.
(SDA)