Es kracht im Jura! Bischof Felix Gmür (57) suspendiert einen Priester (54). Nach Informationen von Blick gehört der Priester der umstrittenen Gemeinschaft Saint-Jean an – auf Deutsch: Heiliger Johannes. Der Mann wurde 1995 zum Priester geweiht. Er war an verschiedenen Orten tätig, unter anderem im Senegal, Guinea, Togo, Paris, London, den Niederlanden und Genf. Seit August 2019 war er in Delsberg tätig. Bischof Gmür sei darüber informiert worden, dass bei der französischen Justiz eine Anzeige gegen den Priester eingereicht worden sei, heisst es in der Mitteilung des Bistums Basel.
Priester schweigt zu den Vorwürfen
Dem Priester werden spiritueller Missbrauch und die «Intimsphäre verletzende Gesten» gegenüber einem Minderjährigen mit ausländischer Staatsangehörigkeit vorgeworfen. Die Taten sollen sich im Sommer 2014 im Ausland ereignet haben. Die französischen Behörden ermitteln.
Der Priester wollte sich gegenüber Blick nicht äussern. Es gilt die Unschuldsvermutung. Die Gemeinschaft Saint-Jean sorgt schon länger für Negativ-Schlagzeilen. Das hat auch mit dem umstrittenen Ordensgründer Marie-Dominique Philippe zu tun, der von 1945 bis 1982 Theologie-Professor in Freiburg war. In Freiburg hatte er die Gemeinschaft Saint-Jean gegründet – eine besonders fromme Gruppierung.
Nicht der erste Skandal
Erst in den letzten Jahren wurde bekannt: Philippe führte jahrzehntelang ein Doppelleben zwischen Freiburg und Paris und missbrauchte erwachsene Frauen. Er soll sie mit einer kruden Inzest-Theologie verführt haben: Er wolle sie die Liebe Jesu spüren lassen, berichtete ein Missbrauchsopfer. Philippes skandalöse Begründung: Auch Maria, die Mutter Jesu, habe sich mit ihrem Sohn fleischlich vereinigt. Das Argument ist theologischer Unsinn – war für Philippe aber ein perfides Mittel, um Frauen gefügig zu machen.