Frankenstärke
1,10 ist das neue 1,20: Wechselkurs-Wünsche haben sich verschoben

Schweizer Finanzchefs haben ihre Wechselkurs-Wünsche angepasst: Innerhalb eines Jahres ist 1,10 zum neuen 1,20 geworden - zu dem Wechselkurs, mit dem sie einigermassen leben könnten. Dies zeigt eine Studie des Beratungsunternehmens Deloitte.
Publiziert: 26.10.2015 um 14:00 Uhr
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Aktualisiert: 28.09.2018 um 22:08 Uhr

Vor einem Jahr - der Mindestkurs von 1,20 war noch in Kraft - stellte Deloitte den Finanzchefs eine hypothetische Frage: Angenommen die Untergrenze würde fallen, wie würden sie einen Euro-Franken-Kurs von 1,10 beurteilen? Zwei Drittel sagten, es wäre ein grosser Nachteil für das Unternehmen.

Einige Monate später fiel der Mindestkurs. Eingependelt hat sich der Wechselkurs bei weniger als 1,10. Derzeit kostet ein Euro knapp 1,08 Franken. Folglich verlor 1,10 seinen Schrecken. Nur noch ein Fünftel aller befragten Finanzchefs sagte, 1,10 wäre ein Nachteil für das eigene Unternehmen. Zwei Drittel bewerteten einen Kurs von 1,10 neutral.

Mittlerweile ist auch nur noch ein Drittel der 110 befragten Finanzchefs der Ansicht, dass der starke Franken ein signifikantes Risiko für das eigene Geschäft in den nächsten zwölf Monaten sei. Im ersten Quartal dieses Jahres - unmittelbar nach der Aufhebung des Mindestkurses - waren noch 71 Prozent der Finanzchefs dieser Meinung.

«Seit dem Frankenschock von letztem Januar scheinen sich Schweizer Unternehmen nun mehrheitlich besser auf die Wechselkursaufwertung eingestellt zu haben», wird Deloitte-Chefökonom Michael Grampp in einer Mitteilung vom Montag zitiert.

Trotz Gewöhnung an den Wechselkurs beurteilen aber viele Finanzchefs die Aussichten für das eigene Geschäft weiter negativ. Rund 30 Prozent sind eher pessimistisch, 34 Prozent blicken neutral in das nächste Jahr, weitere 34 Prozent sind eher optimistisch und 2 Prozent sogar sehr optimistisch.

Damit hat sich der Anteil der optimistischen Finanzchefs etwas vergrössert, jener der pessimistischen etwas verkleinert. «Obwohl die Konjunkturaussichten weiterhin gedämpft sind, scheint sich die Gesamtstimmung in den letzten zwei Quartalen aufgehellt zu haben», wird Grampp zitiert. Die Abschwächung des Schweizer Frankens in den letzten Wochen sei von den Unternehmen mit Erleichterung wahrgenommen worden.

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