Franco Knie über das Elefanten-Aus
«Es geht mir sehr nahe»

2016 wird der Circus Knie die Elefanten-Nummer aus dem Programm streichen. «Bestimmt werden viele Kinder sehr enttäuscht sein», sagt Franco Knie, technischer Direktor des Familienunternehmens. Aber es gehe um die Zukunft der Tiere – und des Unternehmens.
Publiziert: 11.08.2015 um 13:37 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2018 um 20:51 Uhr
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Für Franco Knie und seine Familie geht eine Ära zu Ende. (Archiv)
Foto: KEYSTONE/Steffen Schmidt
Von Lea Hartmann

Herr Knie, ab 2016 gibt es in Ihrem Zirkus keine Elefantennummer mehr. Sind Sie traurig?
Franco Knie: Klar, es war kein einfacher Entscheid – für die ganze Familie. Es ist ein Stück Geschichte, das zu Ende geht. Seit fast 100 Jahren haben wir Elefanten, der Bruder meines Grossvaters, Karl Knie, hat sie in den Zirkus gebracht. Ich bin mit Elefanten aufgewachsen, mein Vater hat bereits mit den Tieren gearbeitet. Deshalb geht mir der Beschluss sehr nahe. Wir haben emotionale Diskussionen geführt, uns am Ende aber für das Wohl der Tiere entschieden. Und für die Zukunft.

Erst kürzlich starben drei Elefanten, zwei von ihnen mussten eingeschläfert werden. Weshalb?
Sie hatten dieselben Probleme wie ältere Menschen. Sie tranken und assen nicht mehr richtig, die Nieren versagten. Sie waren abgemagert und schwach. Wir hatten uns gesagt, so lange sie noch eine gewisse Lebensqualität haben, geben wir unser Bestes für sie. Aber irgendwann war das Leiden zu gross.

Waren Sie dabei, als die Elefantendamen Siri und Patma starben?
Nein. Ein Veterinärteam hat die Tiere eingeschläfert. Danach konnten wir in den Stallungen in Rapperswil von den Tieren Abschied nehmen.

Ein Abschied, der zur neuen Ausrichtung des Familienunternehmens führte?
Hier spielten mehrere Faktoren mit. Wir wussten zum Beispiel nicht, wann genau der Bulle aus Polen nach Rapperswil kommen würde. Als es nun vergangene Woche so weit war, wussten wir, dass wir nun Nägel mit Köpfen machen müssen. Wir haben in der Familie schon vor Jahren über die zukünftige Ausrichtung der Firma gesprochen. Denn der asiatische Elefant ist vom Aussterben bedroht, wir können keine neuen Tiere aus Asien holen. Wenn wir an der Gruppe festhalten wollen, müssen wir züchten. Und das können wir nur in einem Zoo, nicht in einem Zirkus. Deshalb haben wir den neuen Elefantenpark gebaut.

Vergangenen März eröffnet, ist er beim Publikum sehr beliebt. Auch ein Grund für den Entscheid?
Sicherlich hat uns der Erfolg in unseren Plänen bestärkt. Aber im Mittelpunkt stand für uns immer das Tierwohl, nicht das Geld. Bei den Tieren haben wir nie gespart.

Das sehen Tierschützer anders.
Mit dem Tierschutz hatten wir nie ein Problem. Wir sind zwar nicht immer gleicher Meinung, aber wir führen einen konstruktiven Dialog. Und von der kleinen Gruppe von Aktivisten, die sich uns entgegen stellt, lassen wir uns nichts diktieren.

Die Elefanten waren stets das Markenzeichen des Circus' Knie. Nun sind sie bald aus der Manege verschwunden. Haben Sie keine Angst, dass der Zirkus damit an Popularität verliert?
Bestimmt werden viele Kinder sehr enttäuscht sein, wenn plötzlich keine Elefanten mehr da sind. Aber wenn die Menschen unsere Begründung hören, werden sie uns verstehen können. Zudem ist es ja nicht so, dass man keine Elefanten mehr sehen kann. Die Elefanten kommen jetzt einfach nicht mehr zu den Leuten, sondern die Leute müssen zu den Elefanten.

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