In einer Studie schätzten sie den Einfluss der Luftverschmutzung in Strassennähe ab, wenn im südlichen Kalifornien eine 2008 erlassene Gesetzgebung zur Reduktion der Treibhausgase bis 2035 umgesetzt wird. Diese zielt darauf ab, den privaten Autoverkehr zu reduzieren, unter anderem, indem die Städte neu konzipiert werden.
Die Menschen sollen künftig in Mehrfamilienhäusern entlang von Korridoren mit gutem öffentlichen Verkehr statt in ausgedehnten Vorstädten mit Einfamilienhäusern wohnen, wie die Universität von Southern California (USC) in einer Mitteilung schreibt.
Dies soll nicht nur die Klimagase, sondern als Nebeneffekt auch die krankmachende Luftverschmutzung mindern. Forscher vom Schweizerischen Tropen- und Public Health Institut (Swiss TPH) in Basel haben bereits in früheren Studien nachgewiesen, dass Schadstoffe an stark befahrenen Strassen unter anderem für Arterienschäden und Asthma bei Kindern verantwortlich sind.
Gemeinsam mit Kollegen von der USC warnen sie nun davor, die verdichteten Siedlungen zu nahe an grosse Strassen zu bauen: «Der Gesundheitsnutzen der Abgasreduktion würde teilweise zunichte gemacht, indem die Menschen in Strassennähe höheren Schadstoffbelastungen ausgesetzt wären», schreiben sie im Fachjournal «Environmental Health Perspectives».
Die Gesundheitsrisiken sprächen für Pufferzonen zwischen stark befahrenen Strassen und neuen, verdichteten Wohngebieten. «Schadstoffe von Strassen verdünnen sich rasch über kurze Strecken», betonte Erstautor Rakesh Ghosh von der USC. «Die Belastung in Wohngebieten nimmt sogar an den am stärksten befahrenen Strassen innert weniger hundert Meter markant ab.»
Weil vor allem ältere Personen empfindlich auf Schadstoffe reagierten, würde aufgrund der Alterung der Bevölkerung die Zahl der Herzinfarkte wegen Luftverschmutzung in den nächsten zwei Jahrzehnten noch zunehmen - trotz reduzierter Emissionen.