Gleich zweimal kam es am 16. Juli vergangenen Jahres zu prekären Situationen beim Zürcher Flughafen: Heissluftballone flogen unerlaubt in den von der Flugsicherung Skyguide kontrollierten Anflugbereich. Beide führten keinen Transponder mit und waren so weder für das Radar der Flugsicherung noch für das Kollisionwarnsystem der Verkehrsflugzeuge sichtbar. Das berichtet die SonntagsZeitung.
Deshalb spricht die Schweizerische Sicherheitsuntersuchungsstelle (Sust) im vor wenigen Tagen publizierten Bericht von schweren Vorfällen. Alarmierend ist, dass nur ein Jahr zuvor ein Passagierflugzeug und ein Ballon ebenfalls knapp einer Katastrophe entgingen.
130 Meter trennten Ballon und Flugzeug
Über Wigoltingen TG trennten vertikal lediglich 130 Meter und horizontal nur 700 Meter einen grossen Heissluftballon und einen Swiss-Jumbolino. Der Ballonfahrer hatte sich nicht wie vorgeschrieben bei der Flugsicherung gemeldet, bevor er in die kontrollierte Verkehrszone einflog. Laut Untersuchungsbericht war er «der Ansicht, ohne Englischkenntnisse bei der Flugverkehrsleitstelle nicht willkommen zu sein».
Zwar führte sein Gefährt einen Transponder mit und war so für das Radar der Flugsicherung Skyguide sichtbar. Üblicherweise löst eine solche gefährliche Annäherung zweier Flugzeuge einen akustischen und optischen Alarm aus. Dies geschah in diesem Fall nicht, denn das entsprechende Warnsystem reagiert bis heute nur auf Luftfahrzeuge, deren Geschwindigkeit höher ist als 50 Knoten (93 km/h). Eine Programmierung, die unnötige Warnmeldungen minimieren soll.
Ausgerüstet mit funktionstüchtigem Transponder
Wegen der farblich unauffälligen Darstellung des Ballons auf dem Radarschirm, blieb der Eindringling zudem von den zuständigen Lotsen unbemerkt. Die Sust schlägt nun vor, das Bundesamt für Zivilluftfahrt (Bazl) solle um die Schweizer Flughäfen Lufträume definieren, in denen sich nur Flieger bewegen dürfen, die mit einem funktionstüchtigen Transponder ausgerüstet sind, schreibt die Sonntagszeitung.
Der Schweizerische Ballonverband würde die Änderung begrüssen, wie er gegenüber der SonntagsZeitung mitteilt. Von der Idee der Sust weniger begeistert ist hingegen das Bazl: «Die Einführung weiterer einschränkender Zonen würde den Luftraum noch komplexer machen und die Anforderungen an Piloten und Flugverkehrsleiter weiter erhöhen», sagt Sprecherin Nicole Räz. Das Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation hat dem Bazl ein Projekt in Auftrag gegeben. Dessen Ziel ist es, den Luftraum umfassend neu zu gestalten, und nicht das Bestehende zu optimieren.