Unter dem Motto «let them in» («lasst sie rein») und «refugees welcome» («Flüchtlinge willkommen») hatte eine Künstlergruppe des Kulturplatzes Basislager Zürich, angeführt von der Videokünstlerin Sonia Bischoff, zur Kundgebung aufgerufen. Dem Aufruf über Facebook waren laut den Organisatoren gegen 3000 Personen gefolgt.
Die Stimmung auf dem Platz war zunächst ausgesprochen friedlich. Auf zahlreichen Transparenten bekundeten die Teilnehmenden - darunter viele Familien mit Kindern - ihre Solidarität mit den Flüchtlingen. «Grenze öffnen» und «Wir teilen», hiess es etwa auf Schrifttafeln.
Angesichts des Flüchtlingsdramas gelte es ein starkes Zeichen zu setzen gegen ein System, das täglich Menschenleben koste, sagte Bischoff in einer Kurzansprache. Wegen des Schengen/Dublin-Abkommens sei die Hochburg Europa immer mehr eine Festung gegen Flüchtlinge und die Aussengrenze zum Friedhof für tausende von Menschen geworden.
Kritisiert wurde aber auch die «rassistische Grundstimmung in der Schweiz». Diese werde als politische Strategie der SVP und der bürgerlichen Parteien ausgenutzt und bewusst geschürt. Das zermürbende Schweizer Asylregime, hiess es auf einem Flugblatt, sei ein Selbstläufer, der rassistischer Hetze den Boden ebne.
Nach einer Dreiviertelstunde wollte es eine grössere Gruppe nicht bei einer «stillen Kundgebung belassen» und rief dazu auf, den Protest auf die Strasse zu tragen. «Wir wollen eine klassische Demo für eine so wichtige Sache», schallte es aus dem Lautsprecher.
Aus der Menge heraus formierte sich daraufhin spontan ein Demonstrationszug mit rund 1000 Personen. Vergeblich appellierte Bischoff über Megafon, auf dem Platz zu bleiben, weil eine Demo illegal sei. Die Kundgebung lief ihr jedoch aus dem Ruder.
Als sich der Zug Richtung Langstrasse bewegte, wurde ihnen der Weg durch Polizeigrenadiere versperrt. Diese setzten zunächst Gummischrot ein und zwangen so die Demonstrierenden, die Route zu ändern. Via Badenerstrasse, Stauffacher und Militärstrasse ging es danach zurück zum Helvetiaplatz.
Zu weiteren Zwischenfällen kam es danach nicht mehr. Die Polizei liess den Demonstrationszug gewähren und beschränkte sich darauf, mit einem grösseren Aufgebot verschiedene Strassen zu sperren, um zu verhindern, dass der Zug in die Innenstadt gelangen konnten.
Für die Kundgebung hatten die Organisatoren zunächst keine Bewilligung eingeholt. Die Stadtpolizei war deshalb von sich aus auf sie zugegangen und hatte kurzfristig eine so genannte Notbewilligung ausgestellt.
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