Die letzten Tage ihrer Flucht verbrachten Gefängnisaufseherin Angela Magdici und Häftling Hassan Kiko in einer 3-Zimmer-Wohnung im italienischen Romano di Lombardia.
Nur sehr selten verliessen sie ihr Liebesnest. Vor allem, um Essen zu kaufen. «Die beiden wirkten sehr verliebt», sagt Ladenbesitzer Valerio Zappella zu BLICK.
Am Freitag ging die Liebes-Flucht schlagartig zu Ende. Jetzt sitzen beide im Gefängnis von Bergamo. In getrennten Zellen.
Bis die zwei sich wiedersehen, wird es wohl eine Weile dauern. In den nächsten Tagen werden die beiden getrennt voneinander in die Schweiz ausgeliefert und in Zürcher Gefängnisse gebracht.
Angela landet wohl in der Frauenabteilung des städtischen Gefängnisses in Zürich. Das Frauengefängnis Dielsdorf kommt eher nicht in Frage, da Magdici früher dort als Aufseherin arbeitete.
Und Hassan? «Er wird sicher nicht im Gefängnis Limmattal untergebracht, da dies auf Grund der belasteten Vorgeschichte für alle Beteiligten nicht sinnvoll wäre», sagt Rebecca de Silva vom Zürcher Amtes für Justizvollzug.
Sie darf ihn erst besuchen, wenn sie verurteilt ist
Angela Magdici drohen wegen der Befreiung eines Gefangenen eine Geldbusse oder bis zu drei Jahre Knast. Sie kommt erstmals in Untersuchungs-Haft. Nach einigen Wochen dürfte sie aber wieder auf freien Fuss kommen.
Besuchen darf sie ihren Geliebten dann aber kaum. Es besteht die Gefahr, dass sie sich mit Hassan abspricht. Wegen dieser sogenannten Kollusions-Gefahr könnte die Staatsanwaltschaft ein totales Kontaktverbot verhängen.
Erst wenn sie rechtskräftig verurteilt ist, liegt ein Besuch drin. Das kann gut und gerne ein Jahr dauern – wenn Angela nicht Berufung einlegt.
Die beiden könnten sogar heiraten. Dafür müsste sich Angela erst aber noch von ihrem Noch-Ehemann V. scheiden lassen.
Hassan bis zu 7½ Jahre im Knast
Bis Hassan aber frei ist, dauert es Jahre. Einerseits muss er 3½ Jahre wegen versuchter Vergewaltigung und sexueller Nötigung absitzen, zu der er im Juni 2014 im Thurgau verurteilt wurde.
Andererseits ist noch ein Verfahren wegen Vergewaltigung hängig. In erster Instanz wurde er zu vier Jahren Haft verurteilt. Er hat das Urteil aber weitergezogen (BLICK berichtete).
7½ Jahre drohen ihm also, davon hat er erst rund ein Jahr - mit Unterbruch - abgesessen. Die Chance auf frühzeitige Entlassung haben sich mit seiner Flucht verschlechtert.
Angela Magdici braucht also Geduld. Die Liebe wird auf eine harte Probe gestellt. So sagte auch schon ihr Vater Kurt Bill: «Es wird sich zeigen, was für eine Liebe das zwischen den beiden ist.»