Firma von Arton B. (29) wird auf zwölf Millionen betrieben ++ Jetzt ermittelt die Justiz
Riesen-Debakel bei Krypto-Firma

Mit Kryptowährungen witterte er das grosse Geschäft. Jetzt ist das Chaos perfekt: Die Firma, der Arton B. als Chef vorsteht, hat Betreibungen in Millionenhöhe und wird gleichzeitig verklagt. Die Justiz ermittelt wegen Betrug und Geldwäscherei.
Publiziert: 13.05.2019 um 00:17 Uhr
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Aktualisiert: 13.05.2019 um 09:59 Uhr
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Inzwischen gelöscht: Arton B. möchte nicht mehr, dass seine Protzbilder im Netz die Runde machen.
Foto: zvg
Marco Latzer

Es ist eine Tellerwäscherkarriere wie aus dem Bilderbuch: Vom Autoaufbereiter steigt Arton B.* (29) zum gefeierten Internetunternehmer auf. Der junge Familienvater geniesst das Leben in vollen Zügen.

Bilder von Ausflügen in Privatjets zeugen von einem aufwendigen Lebensstil. Bekannte berichten von einer Leidenschaft für exklusive Sportwagen und teure Uhren. Doch seit kurzem übt sich Arton B. plötzlich in Zurückhaltung.

Die Betreibungen häufen sich

Aus gutem Grund. «Wir haben ein paar Probleme», sagt sogar der Betroffene selbst zu BLICK. «Jede Firma hat einmal Zahlungsverzögerungen. Das kommt vor», redet B. seine Turbulenzen klein. Nur ein paar Probleme? BLICK liegt ein Betreibungsregisterauszug vor, der Forderungen über zwölf Millionen Franken gegen das Unternehmen von Arton B. auflistet!

Hintergrund: Das Unternehmen mit Sitz im Thurgau hat sich auf Kryptowährungen spezialisiert. B. brachte damit ein Investment-Produkt auf den Markt, mit dem auch Laien von der Goldgräberstimmung rund um Bitcoin und Co. profitieren sollen.

Das Modell: Ab 10'000 Franken verkauft das Unternehmen von Arton B. seiner Kundschaft Mining-Geräte, die Kryptowährungen herstellen. Die durch diese Computerserver geschürften Coins kauft das Unternehmen seinen Investoren dann monatlich zu fixen Preisen ab.

Büros sind leer, Mitarbeiter wurden gekündigt

Das ist offenbar ein massives Minusgeschäft: Sämtliche Büros wurden kürzlich aufgegeben, alle rund zehn Mitarbeiter entlassen. Mehrere Betroffene machen geltend, noch auf Lohn zu warten. Einer von ihnen ist Andy F.*, der ehemalige Verkaufsleiter. «Ich habe unser Produkt als Meilenstein angepriesen. Jetzt fühle ich mich total verarscht.» Der Chef sei vermutlich «zu gierig» geworden.

Für die Vorgänge rund um die Firma mit Arton B. als einzigem Verwaltungsrat interessiert sich mittlerweile auch die Thurgauer Staatsanwaltschaft. Diese bestätigt, ein Strafverfahren in die Wege geleitet zu haben, hält sich sonst aber bedeckt.

Staatsanwaltschaft geht Betrugsverdacht nach

Nach BLICK-Informationen geht es um Verdacht auf Betrug und Geldwäscherei. Im Fokus steht insbesondere eine Überweisung von fünf Millionen Franken eines Geschäftsmannes, der in das Kryptogeschäftsmodell investieren wollte.

«Möglicherweise wurde das Geld verwendet, um offene Forderungen zu decken und den Lebensstil der Geschäftsleitung zu finanzieren», so der Anwalt des Investors. Im Raum steht damit der Verdacht eines Schneeballsystems. «Alle Gelder dieses Grossinvestors sind vollumfänglich in Mining-Geräte geflossen», wehrt sich Arton B.

Rätselhafte Geldflüsse

Doch das kann der Hardware-Partner auf Anfrage von BLICK nicht bestätigen. Yves Hörler, Chef der Mining-Farm Elysium Swiss AG, sagt: «An diesen Grosskunden wurden anscheinend alleine 600 Mining-Geräte verkauft. Bei uns stehen aber nur 450 Stück – und zwar für alle Kunden der Firma zusammen.»

Dass Arton B. noch andere IT-Partner haben könnte, glaubt Hörler nicht: «Wir haben einen Exklusivvertrag.» Wegen ausstehender Rechnungen von über zwei Millionen Franken hat er Arton B. zudem schon letzten November den Zugriff gekappt.

«Hörler lügt und die Millionenforderung ist unbegründet. Der Vertrag des Investors ist gefälscht», versucht sich derweil B. rauszureden. Beweise liefert er nicht – das sei Geschäftsgeheimnis.

Auch wenn ihm das Wasser bis zum Hals steht: Noch immer glaubt der Jungunternehmer an eine Wende zum Guten. «Ich mache jetzt alles wieder alleine und verkaufe eines der geilsten Produkte aller Zeiten. Ich bin ein Arbeitstier und kein Jetsetter!»

* Namen geändert

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