Fiese Vorurteile gegen Frauen im Beruf
«Lieber ein weiblicher Elektriker als gar keiner»

In einer SRF-Dokuserie berichtet Detailhandelsangestellte Luanda Krasniqi über skeptische ältere Männer, die nicht von ihr bedient werden wollen. In anderen männerdominierten Branchen kann man von Frauen nicht genug kriegen.
Publiziert: 07.07.2014 um 18:44 Uhr
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Aktualisiert: 09.10.2018 um 02:07 Uhr
Von Claudia Mascherin

Weil sie eine Frau sei, würden sich manche Kunden weigern, sich von ihr bedienen zu lassen, sagt Luanda Krasniqi (19) in der TV-Serie «Mini Lehr und ich» von SRF. Die Männer würden ihr die Arbeit nicht zutrauen.

Andere männerdominierte Branchen wollen von diesen Problemen nichts wissen. Gerade mal fünf Prozent der Lernenden Elektroinstallateure sind weiblich. «Solche Probleme wie sie Frau Krasniqi hat, gibt es bei uns kaum», sagt Hanspeter In-Albon, Direktor des Verbandes Schweizerischer Elektro-Installationsfirmen.

«Genauso gut, wenn nicht besser»

«Natürlich kommt es zwischendurch vor, dass gerade ältere Kunden perplex reagieren, wenn da plötzlich eine junge Frau vor der Haustüre steht», so In-Albon. «Aber wer auf einen Elektriker wartet, schickt ihn nicht wieder weg, auch wenn er weiblich ist.» Dann könnten die Elektroinstallateurinnen problemlos beweisen, dass sie genauso gut, wenn nicht sogar besser sind als ihre männlichen Kollegen.

Auch in der Automobilbranche sind Frauen gerngesehen. Beat Künzi, Geschäftsführer des Auto Gewerbe Verbands Sektion Bern glaubt, dass Probleme meist hausgemacht sind. «Viele Schülerinnen trauen sich selbst nicht zu, neben ihren männlichen Kollegen in der Werkstatt zu bestehen», so Künzi. «Manchmal heisst es auch aus dem Elternhaus ‹das schaffst du nicht› oder frühere Lehrer raten von der Berufwahl ab, weil es ‹körperlich zu anstrengend› ist.»

«Wer geschont wird, ist nicht integriert»

Natürlich sei es anstrengend, aber durchaus machbar. «Geschont wird bei uns niemand. Wer geschont wird, ist nicht integriert», so Künzi. Kunden würden den Frauen in der Werkstatt auch vorurteilsfrei begegnen. «Weibliche Kundinnen fühlen sich sogar noch eher abgeholt, wenn sie eine Frau bedient.»

Lastwagenchauffeurinnen willkommen

Mehr weibliche Kollegen wünschte man sich auch in der Nutzfahrzeugbranche. «Mit Frauen haben wir keine Probleme, mit zu wenig Lernenden dagegen schon», sagt André Kirchhofer vom Schweizerischen Nutzfahrzeugverband ASTAG. «Wir sind also froh, um jede Frau, die sich für den Beruf der Lastwagenchauffeurin entscheidet.»

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