«Wir konnten nur Dokumente, Kinder und Katzen retten»
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Mieterin der Brandwohnung:«Wir konnten nur Dokumente, Kinder und Katzen retten»

Bewohnerin spricht über Hausbrand in Gebenstorf AG
«Von aussen sahen wir dann, dass das ganze Dach brennt»

Am Montagabend ist in einem Mehrfamilienhaus in Gebenstorf im Kanton Aargau ein Feuer ausgebrochen. Mehrere Personen wurden aus dem brennenden Haus evakuiert. Blick sprach mit einer Betroffenen.
Publiziert: 03.03.2025 um 20:09 Uhr
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Aktualisiert: 04.03.2025 um 15:51 Uhr
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In Gebenstorf AG brennt ein Mehrfamilienhaus.

Am Montagabend ging ein Notruf bezüglich eines Brandes in einem Mehrfamilienhaus in Gebenstorf bei der Kantonspolizei Aargau ein. Die Feuerwehr war mit einem Grossaufgebot vor Ort, mehrere Personen mussten aus dem Gebäude evakuiert werden.

Feuerwehrleute löschen Brand in Gebenstorf AG
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Videoaufnahmen zeigen:Feuerwehrleute löschen Brand in Gebenstorf AG

Angaben darüber, wie viele Menschen sich in dem Haus befunden haben und ob es Verletzte gegeben hat, konnten noch keine gemacht werden. Blick spricht am Dienstag mit Elena C.* (37). Bei ihr und ihrer Familie hat es gebrannt.

«Vielleicht hat Gott uns geholfen»

«Wir haben die Flammen erst von aussen richtig gesehen», berichtet sie. In der Wohnung selbst hätte die Familie den Brand fast nicht bemerkt. Denn: Der Brand wütete oberhalb der Dachgeschosswohnung. Als ihnen dann doch klar wurde, dass es brennt, «haben wir uns alle eingepackt und von aussen gesehen, dass das ganze Dach brennt», erzählt sie weiter. 

Im Gespräch mit Blick kommen ihr die Tränen. «Wir wollten eigentlich schlafen gehen. Wir hatten schon Schlafanzüge angehabt. Es hätte später passieren können, wenn wir alle schon im Bett gewesen wären. Vielleicht hat Gott uns geholfen.» Sie ist froh, dass ihr, ihrem Mann und den Kindern nichts passiert ist.

«Vor vier Jahren hat er das Dach noch erneuert»
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Nachbar ist erschüttert:«Vor vier Jahren hat er das Dach noch erneuert»

Dokumente, Handy, die beiden Kinder (6 und 8 Jahre alt) und die zwei Katzen – das sei es gewesen, was sie noch habe mitnehmen können. «Die Kinder haben wir jetzt in die Schule und den Kindergarten gebracht, damit sie vom Stress abgelenkt werden. Mein Mann ist gerade bei der Arbeit», ergänzt sie.

Nachbar: «Riesige Rauchsäule»

Besonders dankbar ist sie auch den Nachbarn. Sie brachten nach dem Unglück sofort Kleidung und Essen, halfen, wo sie konnten.

Als Nachbar Christian O.* (35) gestern nach Hause kam, loderte das Feuer bereits. «Ich habe direkt eine riesige Rauchsäule gesehen», sagt er am Tag nach dem Brand zu Blick.

«Wir helfen uns hier sehr oft»
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Nachbar aus Gebenstorf AG:«Wir helfen uns hier sehr oft»

Nachbarn berichten

Etliche Einsatzkräfte seien da bereits vor Ort gewesen. Auch jetzt rauche es aus dem Haus immer noch. Betroffen vom Feuer sollen zwei Maisonette-Wohnungen sein. «Wir helfen uns hier sehr oft gegenseitig», so O. Die Betroffenen seien bei den Nachbarn untergekommen. «Zum Glück geht es allen soweit gut und es ist nichts Schlimmeres passiert», sagt O. erleichtert.

Körperlich geht es den Betroffenen zwar gut, sie seien aber geschockt und erschüttert, sagt Anwohner Ernst Vogt (70) zu Blick. Er konnte nach dem Brand mit ihnen sprechen. «Sie haben gesagt, dass sie das Cheminée angezündet hätten. Irgendwann haben sie gemerkt, dass sich oben im Kamin ein Feuer entwickelt hat. Da war es schon so weit, dass sie die Feuerwehr rufen mussten.» Der durch das Feuer zerstörte Dachstuhl sei erst vor ein paar Jahren neu gemacht worden.

So erlebte die Feuerwehr den Brand in Gebenstorf AG
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Einsatzleiter im Interview:So erlebte die Feuerwehr den Brand in Gebenstorf AG

Feuerwehr: «Wir haben uns die ganze Nacht durchkämpfen müssen»

Florian Immer (54), Feuerwehrkommandant Stützpunkt Baden und am Montagabend Einsatzleiter, beschreibt im Gespräch mit Blick die Geschehnisse. Die Meldung vom Brandalarm sei gegen 18.50 Uhr eingegangen. «Wir sind dann mit einem Grossaufgebot ausgerückt.» 

Vor Ort sei schnell klar gewesen, dass alle Personen und Haustiere das Gebäude bereits verlassen hatten. Sicherheitshalber suchten Einsatzkräfte mit Atemschutz das Mehrfamilienhaus ab. «Vom Personenschaden her hatten wir Glück», bilanziert er.

Anschliessend kam die Drehleiter zum Einsatz. «Wir haben uns die ganze Nacht durchkämpfen müssen», erklärt Immer. «Als ich ankam, war der Dachstock fast in der ganzen Breite im Vollbrand», schildert er. Die Alarmmeldung sei gerechtfertigt gewesen. Aus dem ganzen Aargauer Umland kamen Feuerwehrleute zur Unterstützung an. 

Haus unbewohnbar

«Es war ein hartnäckiger Brand. Wir konnten nicht viel machen», fügt er hinzu. Er betont die Wichtigkeit von Atemschutz in solchen Momenten. «Bei so einem Rauch ist es eine Sache von Sekunden, bis sie ohnmächtig werden.»

Die Brandermittlungen laufen. «Der Dachstock muss sicher ersetzt werden. Ein beträchtlicher Schaden», so Immer. Das Haus sei unbewohnbar. Niemand könne aktuell zurück.

* Namen bekannt

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