Felssturz in der Lammschlucht
«Es wird Tote geben müssen, bis sich etwas verändert»

Die Lammschlucht im Entlebuch ist seit Jahren ein Zankapfel bei Behörden und Bürgern. Der Vorwurf: Immer wieder komme es zu gefährlichen Steinschlägen und zu damit verbundenen Einschränkungen im Verkehr. Trotzdem passiere nichts.
Publiziert: 17.03.2016 um 22:28 Uhr
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Aktualisiert: 07.10.2018 um 13:16 Uhr
Der rund 1,5 Tonnen schwere Steinbrocken stürzte auf die Strasse zwischen Schüpfheim und Flühli.
Foto: Facebook

Heute Morgen gegen 6.30 Uhr krachte ein eineinhalb Tonnen schwerer Felsbrocken auf die Kantonsstrasse zwischen Schüpfheim und Flühli. Um diese Zeit waren bereits Pendler und Touristen auf der Strecke unterwegs - wie durch ein Wunder wurde niemand verletzt. 

«Es wird Tote geben müssen, bis etwas verändern wird», sagt ein Bewohner von Flühli. Er kämpft seit Jahren für eine Verbesserung der Verkehrsbedingungen in der Lammschlucht, will aber aus Angst vor Behördenwillkür anonym bleiben.

Die Reaktionen sind eindeutig

«Immer wieder stürzen Steinbrocken auf die Strasse. Menschen sind in Gefahr.» Ausserdem sei durch die Felsstürze und -reinigungen die Strecke regelmässig nur massiv eingeschränkt befahrbar. Mit seinem Geschäft in Flühli ist er und seine Angestellten auf die Strecke angewiesen.

Schon 2013 habe er die Situation dem Luzerner Gewerbevereins in einem Brief geschildert, später ging seine Nachricht auch an den Regierungsrat. Eine Antwort bekam er bis heute nicht. «Meiner Meinung nach nimmt der Kanton hier Schaden und Verluste wissentlich und vorsätzlich in Kauf.»

Auch andere Bürger sind unzufrieden über die Situation. Als das Bild des Felssturzes auf Facebook geteilt wird, sind die Reaktionen eindeutig. 

Auch die SVP setzte sich 2010 mit einer Petition für die Sanierung der Strecke ein. Sie sei enorm wichtig für Tourismus und Lebensraum schreiben sie im Dokument: «Die Kantonsstrasse kommt einem Lebensnerv gleich.» Das Schweizer Fernsehen berichtete 2014 ausführlich über Felsräumungsarbeiten und Präventivmassnahmen nach einem Geröllniedergang - die jedoch wieder abgebrochen wurden.

Felsbrocken war nur ein Einzelblock

Die Zentras, die verantwortlich ist für den Betrieb und Unterhalt der Nationalstrassen in den Zentralschweizer Kantonen, ist über den heutigen Felssturz informiert. «Als wir davon hörten, schickten wir sofort einen Geologen, um die Lage zu beurteilen», sagt Abteilungsleiter Markus Müller. Da es aber nur ein Einzelblock gewesen sei, sei die Sicherheit der Strecke weiter gewährleistet.

Müller sieht die Situation gelassen: «So etwas kann immer wieder mal passieren, schliesslich befindet sich die Strasse im voralpinen Raum.»

«Die Strecke ist nicht gefährlicher als andere Strassen.»

Sie würden jedoch sehr viel Präventivarbeit leisten, dass solche Brocken nicht zur Gefahr würden. Im Frühling werde beispielsweise jährlich eine Felsreinigung durchgeführt. Vor rund fünf Jahren seien zusätzlich massive Sicherheitsmassnahmen ergriffen worden, um die Verkehrsteilnehmer vor Steinschlag zu schützen. Müller ist überzeugt: «Die Strecke ist nicht gefährlicher als andere Strassen.» (kra) 

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