David G.* (†27) startete seinen letzten Flug am Montag, wenige Minuten nach 16 Uhr. Vier Minuten nach dem Start brach der Kontakt zu ihm ab.
Die Bilder von der Absturzstelle brachten tags darauf die schreckliche Gewissheit: Jungpilot und Oberleutnant G. war an einer Krete zerschellt. Nur wenig fehlte, und er wäre darüber hinweggeflogen. Ein gespenstischer schwarzer Fleck zeugt vom Aufprall.
Piloten können Fehler nicht von Auge korrigeren
Wie kann einem Militärpiloten so ein Fehler passieren? Die SRF-Sendung «10 vor 10» präsentierte gestern Recherchen, die das erklären könnten. Demnach lag der Fehler nicht bei David G., sondern bei der Flugsicherung des Militärflugplatzes Meiringen BE.
Offenbar gab der Tower dort dem Piloten eine falsche Höhenangabe mit. Das würde bedeuten, dass der Bordcomputer der verunfallten F/A-18 die tödliche Krete schlicht für niedriger hielt, als sie wirklich war. Ein Fehler, den der Pilot bei diesem Tempo nicht von Auge korrigieren kann. Gemäss «10 vor 10» habe der Tower die Fehlangabe zwar bemerkt, aufgrund von «Kommunikations-Problemen» aber nicht mehr rechtzeitig mitteilen können.
Die Behörden bestätigen die Recherchen nicht. Die Militärjustiz teilte lediglich mit, dass weiter ermittelt werde und noch nicht alle Mitarbeiter hätten befragt werden können.
Die Angehörigen von David G. flogen gestern früh noch einmal über die schwer zugängliche Absturzstelle am Hinter Tierhorn. Auch Spezialisten eines Care-Teams waren mit an Bord. Der Schmerz ist gross, auch bei den Kameraden, wie BLICK weiss: Manche von ihnen begannen zu weinen, als man ihnen den Absturz mitteilte.
David G. lebte ganz in der Nähe des MIlitärflugplatzes in Payerne VD
Auch im kleinen Waadtländer Dorf, wo David G. aufgewachsen ist, steht man unter Schock. «Er war ein charismatischer Typ und wurde von uns allen sehr geschätzt», sagt ein Mitglied der örtlichen Jugendgruppe. «Er brachte uns alle immer zum Lachen. Besonders dann, wenn er Anekdoten über Deutschschweizer erzählte und dabei Französisch mit ihrem Akzent sprach.»
Unihockey und Jugendgruppe: Der Waadtländer war immer aktiv, wie sich ein Freund aus jenen Tagen erinnert. «Dann fehlte ihm wegen der Pilotenausbildung irgendwann die Zeit.» David G. machte in Lausanne die Matura. 2009 absolvierte er die Offiziersschule in Payerne VD. Dort war der Pilot stationiert und lebte mit seiner Freundin unweit des Militärflugplatzes. Bis letzten Montag.
* Name der Redaktion bekannt