Der grosse 1. August-Frust!
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Nix mit Party – dank Corona:Der grosse 1. August-Frust!

Fast alle Gemeinden sagen ihre Anlässe zum Nationalfeiertag ab
Der grosse 1. August-Frust!

Eigentlich geht es hoch her am 1. August. Die Schweiz feiert ihren Nationaltag – und wie. Grosse Feste, Feuerwerk am Himmel. Das ganze Programm. Doch dieses Jahr heisst es kleiner Frust statt grosse Party-Lust.
Publiziert: 30.06.2020 um 22:18 Uhr
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Aktualisiert: 02.08.2020 um 17:31 Uhr
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Der 1. August wird in der Schweiz normalerweise gross gefeiert. So wie hier in Luzern.
Foto: Alexander Dietz
Johannes Hillig

Normalerweise wird der 1. August in der Schweiz in ganz grossem Stil zelebriert. In Städten und Gemeinden geht es hoch her. Es wird gesungen, gelacht und getanzt. Man sitzt beisammen und feiert den Nationalfeiertag der Schweiz.

Nicht so dieses Jahr. Alle grossen Bundesfeiern wurden abgesagt. Sogar die traditionelle Gedenkfeier auf der Rütliwiese findet dieses Jahr nicht statt. Einzig eine Mini-Feier unter Ausschluss der Öffentlichkeit ist geplant. Bundespräsidentin Simonetta Sommaruga (60) trifft auf der Wiese einige wenige Corona-Helden aus allen Kantonen.

«Wir sind natürlich sehr enttäuscht»

Um die Corona-Infektionszahlen niedrig zu halten, hat der Bundesrat alle Veranstaltungen mit mehr als 1000 Personen bis Ende August verboten.

«Wir sind natürlich sehr enttäuscht, da wir uns sehr auf den Besuch von Bundesrätin Viola Amherd in Luzern gefreut und zusammen mit der diesjährigen Gastgemeinde Ermensee bereits ein tolles Unterhaltungsprogramm zusammengestellt hatten», sagt Diel Tatjana Schmid Meyer (38), Präsidentin des Organisations-Komitees, zu BLICK.

Die Feier sei so gut wie organisiert gewesen. Budget: rund 60'000 Franken. Dann kam das Coronavirus dazwischen. Einige Aufträge konnten storniert werden. Trotzdem kostet die Absage etwas weniger als 20'000 Franken.

«Rettet den 1. August!»

Gleiches Spiel in Bern. Auch hier musste das Programm abgesagt werden. Budget für den Nationalfeiertag: 75'000 Franken. «Vorgesehen waren die Feierlichkeiten auf dem Bundesplatz, der Bundesgasse und auf der Kleinen Schanze. Das Organisationskomitee rechnete mit rund 25’000 Besucherinnen und Besuchern», sagt Jürg Wichtermann (56), Stadtschreiber der Stadt Bern, zu BLICK. Nun hofft man auf das nächste Jahr.

Ein Skandal für die SVP. Sie fordert: «Rettet den 1. August!». Die Partei plädiert dafür, trotz Corona den Nationalfeiertag zu zelebrieren. «Eine 1.-August-Feier darf auch schlicht sein und auf die patriotischen Grundwerte reduziert werden», schreibt die Partei in einer Mitteilung.

Mobile Bühnen und Alphornbläser

Was die SVP fordert, wurde in Brunnen SZ längst umgesetzt. Statt einer 1.-August-Feier wurde rechtzeitig ein Alternativprogramm organisiert. Kleinere Konzerte, Alphornbläser und ein Bimmelbähnli für die Kleinen entlang der Promenade. «Brunnen wird am 1. August frei zugänglich sein. Die Gastronomen erhalten zusätzliche Freiflächen für die Bewirtung, um die Abstandsvorschriften einhalten zu können», sagt Stefan Ryser (40) von Brunnen Schwyz Marketing.

Bei der normalen 1.-August-Feier werden über 1000 Personen erwartet. Für das Alternativprogramm dagegen weniger. Trotzdem werden Vorkehrungen getroffen, um grössere Menschenansammlungen zu verhindern.

Ryser zu BLICK: «Es wird zwar kleinere Konzerte geben. Die finden aber auf mobilen Bühnen statt. Auch unsere Alphornbläser werden sich so aufstellen, dass man zwar die Klänge hört, aber die Bläser nicht sieht.» Wo nötig, würden weitere Schutzmassnahmen wie das Contact Tracing eingesetzt werden.

Bugano hofft auf private Feuerwerk-Feiern

Das geplante Feuerwerk findet aber nicht statt. Als Alternative werde gerade eine Lichtillumination im Dorfkern geprüft. Nicht nur Brunnen verzichtet dieses Jahr auf bunte Raketen am Himmel.

Das macht besonders Bugano-Chef Toni Bussmann (70) zu schaffen. Seit Jahren leitet er das Luzerner Unternehmen, das zu den grossen im Schweizer Feuerwerksgeschäft gehört. Wegen Corona brachen fast alle Bestellungen weg. «Bis dato finden etwa 2 bis 5 Prozent der üblichen 1.-August-Feiern statt, bei denen wir unser Material liefern. Aber ob die schlussendlich stattfinden, wird erst gegen Mitte Juli definitiv entschieden», erklärt Bussmann.

Der Bugano-Chef setzt nun auf den privaten Feuerwerk-Verkauf. «Wir hoffen nun, dass der Privatkonsum am 1. August positive Ergebnisse gibt, viele Schweizer und Schweizerinnen bleiben ja zu Hause und können unsern Nationalfeiertag mit einem schönen Schweizer Vulkan feiern.» Damit der 1. August trotz Corona gebührend gefeiert werden kann – wenn auch dieses Mal im kleinen Kreise.

Hier können Sie die Bundesräte live erleben

Der 1. August war in den vergangenen Jahren für viele Bundesräte kein entspannter Festtag: Händeschütteln, Rede halten, vielleicht ein kurzer Plausch mit der Bevölkerung und ab ins nächste Dorf. Jetzt ist alles anders. Hände schütteln fällt weg und auch das Programm ist reduziert.

Bundespräsidentin Simonetta Sommaruga (60) spricht an einer Gedenkfeier im Zeichen von Corona auf dem Rütli UR – aber vor nur wenigen Zuschauern. Sie tritt zudem in Lausanne VD auf. Kulinarische Genüsse gibts für Guy Parmelin (60): Er ist in Chur GR zum Brunch eingeladen. Am Abend spricht er in Brusio GR. Viola Amherd (58) wandert im Binntal VS, während Alain Berset (48) Bellinzona TI besucht.

Aussenminister Ignazio Cassis (59) weilt nicht in der Schweiz: «Voraussichtlich wird er den 1. August 2020 im Rahmen einer offiziellen Reise im Ausland verbringen.» Wo es hingeht, sagt sein Departement noch nicht. Bundesrätin Karin Keller-Sutter (56) spricht in Schaffhausen. und Finanzminister Ueli Maurer (69) planen seine Auftritte noch.

Der 1. August war in den vergangenen Jahren für viele Bundesräte kein entspannter Festtag: Händeschütteln, Rede halten, vielleicht ein kurzer Plausch mit der Bevölkerung und ab ins nächste Dorf. Jetzt ist alles anders. Hände schütteln fällt weg und auch das Programm ist reduziert.

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