Vielerorts wurden laut MeteoSchweiz und SRF Meteo zwar Jahreshöchstwerte erzielt, die Hitzerekorde aus dem Jahr 2003 wurden aber nicht gebrochen.
Am heissesten war es am Sonntag in Genf mit 37,9 Grad, gefolgt von Sitten mit 36,6 Grad. In Basel wurden 36,1 Grad gemessen, in Chur 34,9 Grad, in Bern 34,6 Grad und in Zürich 34,3 Grad. Für die Nacht auf Montag sagten die Meteorologen eine leichte Kühlung voraus. Am Montag soll es «nur» noch knapp 30 Grad heiss werden.
Wer konnte, kühlte sich am Wochenende in einem Fluss, See oder Bassin ab. Vielerorts waren die Badeanstalten proppenvoll. Das Luzerner Lido war am Samstag so voll besetzt, dass es zeitweise keine Sonnenschirme oder Liegestühle mehr gab, wie es hiess. Auf der Aare zwischen Thun BE und Bern tummelten sich viele «Böötler».
Die meisten wussten sich also zu helfen. Dennoch bescherten Hitzegeplagte einigen Spitälern am fünften und sechsten Hitzetag in Folge mehr Arbeit. Die Zahl der Patienten sei seit Freitag laufend leicht gestiegen, teilte etwa das Universitätsspital Basel auf Anfrage am Sonntag mit.
Rund 5 Prozent der Patientinnen und Patienten hätten die Notfallstation wegen der Hitze aufgesucht. So mussten sich die Ärzte etwa um Kreislaufprobleme und Hitzeschläge kümmern. Ausserdem gab es wegen Badeunfällen auch chirurgische Fälle.
Weitere 15 Prozent suchten den Notfall auf, weil die Hitze ihre anderweitigen Beschwerden verstärkte. Behandelt werden mussten herzinsuffiziente oder nierenkranke Patienten, die nicht genug tranken und deshalb dehydrierten, wie es heisst.
Das Spital Netz Bern, zu dem auch das Inselspital gehört, behandelte wenige Einzelfälle, wie es mitteilte. Auch dort waren meist indirekte Folgen der Hitze verantwortlich: Knochenbrüche, Verbrennungen am Grill, Insektenstiche. Das Spital Münsingen BE musste einige Senioren wegen Flüssigkeitsmangel aufnehmen.
In Genf mussten sich rund 140 Teilnehmende der Lake Parade vom Samstag medizinisch behandeln lassen. Oft war dabei Alkohol im Spiel. Grundsätzlich hätten die Sensibilisierungsmassnahmen gefruchtet, teilten die Genfer Universitätsspitäler (HUG) mit. Die Behörden hatten Trinkwasserstellen eingerichtet und dazu aufgerufen, genügend zu trinken.
Kleinere Komplikationen gab es im Verkehr. So hob sich am Samstagabend wegen der Hitze der Fahrbelag der Autobahn A1 zwischen Rheineck SG und St. Margrethen an. Dies führte zu einem Stau von mehreren Kilometern.
Zu schaffen machte die Hitze den Basler Bussen, deren Motoren am Freitag teilweise heissliefen. Ausserdem fielen vereinzelt Klimaanlagen aus. Eine Stellwerkstörung im Bahnhof Palézieux VD sorgte am Samstag für einen Streckenunterbruch zwischen Freiburg und Lausanne. Allerdings ist unklar, ob die Störung mit der Hitzewelle in Zusammenhang stand.
Das Atomkraftwerk Mühleberg BE musste wegen der hohen Temperatur der Aare - am Sonntag wurden aussergewöhnliche 23 Grad gemessen - seine Leistung drosseln, wie Murielle Clerc, Sprecherin der Betreiberin BKW, eine Meldung der NZZ am Sonntag bestätigte. Die Leistung lag bei 85 Prozent im Vergleich zum Vollbetrieb.
Zu dieser Vorsorgemassnahme, die zuletzt 2007 nötig war, muss die Betreiberin zum Schutz von Flora und Fauna in der Aare greifen. Beim AKW Beznau, das ebenfalls durch Aarewasser gekühlt wird, war diese Schwelle am Sonntag noch nicht erreicht, wie es auf Anfrage hiess.
In weiten Teilen des Mittellandes lagen die Ozonwerte auch am Wochenende über dem Grenzwert. Am Freitag hatten die kantonalen Umweltdirektoren die Bevölkerung aufgerufen, vom Auto auf den öffentlichen Verkehr umzusteigen, um Luftschadstoffe zu verringern.
In der Nacht auf Samstag entluden sich im Bleniotal und im Misox GR starke Gewitter, die teilweise grosse Schäden anrichteten. Hitzegewitter in den Bergen wurden auch für Sonntagabend erwartet.
Ab Montag wird laut der Wetterprognose von MeteoSchweiz etwas weniger heisse Luft auf die Alpennordseite gelangen. Dennoch dürfte die 30-Grad-Grenze erneut verbreitet geknackt werden. Erst am Dienstagabend werden Gewitter voraussichtlich die Hitzewelle beenden.
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