«Einen Edgar bitte» oder «einmal Taper Fade», so beginnen viele Videos von Cheyne Lewin Hofer (26) aus Zuchwil SO. Auf TikTok und Instagram zeigt der Barber die verschiedenen Haarschnitte, die er seinen Kunden verpasst – modern und ausgefallen. Und die Clips kommen an. Allein auf seinem TikTok-Account «wizdomblendz» haben die Videos bis zu 5,5 Millionen Aufrufe.
Seine Fans lieben ihn und seine speziellen Frisuren. «Er ist Meister in dem, was er tut» und «Er macht einfach das Foto 1 zu 1 nach. Bester Barber worldwide. Mach weiter so», ist unter Hofers TikToks zu lesen.
Besonders im Fokus: die Frisur namens «Edgar». Ein Trend aus den USA. «An den Seiten werden die Haare kurz geschnitten und die Fransen tief. Oben bleiben die Haare lang und werden nach Wunsch gewellt», sagt der Solothurner Coiffeur zu Blick.
«Setz mir einfach einen Helm auf und schiess noch mal richtig rein»
Nicht allen gefällt dieser spezielle Schnitt. «Für Edgars zahlt man nicht mit CHF, sondern mit seiner Würde» oder «Endlich wieder einer, der gemobbt werden will», heisst es in den Kommentaren auf Instagram.
Mehr Frisuren
Doch nicht nur der Edgar-Schnitt wird verspottet, auch andere Frisuren sorgen für Lacher im Netz. «3 Stunden Hinfahren, um die ganze Rückfahrt zu heulen» oder «Setz mir einfach einen Helm auf und schiess noch mal richtig rein».
«Für mich ist der Hass gut»
Was machen die Hasskommentare mit dem Coiffeur? Cheyne Lewin Hofer zu Blick: «Ich gehe relativ locker damit um. Im Prinzip geht es bei den Hasskommentaren ja nicht um mein Handwerk, sondern um den Trend, der den Leuten nicht gefällt.» Seit rund 2,5 Jahren produziert er seine Videos und er ist sogar froh, um die Leute, die sich in den Kommentaren über die Frisuren aufregen.
«Für mich ist der Hass eigentlich nur gut, er pusht den Algorithmus und die Videos gehen viral», so Hofer. Zu Beginn dienten die Videos dazu, neue Kunden zu gewinnen. Die Strategie ging auf. Mittlerweile kann er sich vor Kunden kaum retten. «Ich bin immer für die nächsten vier Wochen ausgebucht.»
Nicht nur aus der ganzen Schweiz, sondern auch aus Deutschland und Österreich kommen Kunden extra nach Zuchwil, um sich die Haare schneiden zu lassen. «Es ist ein besonderes Gefühl, wenn die Leute von weit her kommen. Gleichzeitig steigt aber auch der Druck, immer 100 Prozent Leistung zu bringen.»