Familiendrama in Sarmenstorf AG
Nicht mal die Hunde mögen sich

Die Opfer und die mutmasslichen Täter des Familiendramas in Sarmenstorf hatten je zwei Hunde. Diese sind nun herrenlos und mögen sich genau so wenig wie die Tatverdächtigen und ihre Opfer.
Publiziert: 13.07.2015 um 09:50 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 16:51 Uhr
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Franz (52) und Bernadette Scherer (55) vom A3-Tierferienplatz in Mülligen mit den getrennt gehaltenen Hunden.
Foto: Joseph Khakshouri
Von Ralph Donghi

Das Familiendrama von Sarmenstorf AG hat nicht nur zwei Tote gefordert, sondern auch vier Hunde herrenlos gemacht. Zwei gehörten den Opfern, zwei gehören dem mutmasslichen Täterpaar. Und so wenig wie sich Opfer und Täter mochten, so wenig mögen sich ihre Hunde.

Untergebracht sind sie seit letzten Donnerstag beim A3-Tierferienplatz Scherer in Mülligen AG. «Die ersten zwei Hunde brachte uns die Polizei um zwei Uhr morgens», sagt Inhaber Franz Scherer (52). Coco (5) und Kaja (9) gehörten dem getöteten Ehepaar Ernst S.* († 64) und Annemarie S.* († 60). Sie wurden in deren Haus aufgegriffen. «Die Tiere machten einen guten Eindruck. Sie sind ein wenig überfressen.»

Haben die Hunde die Tat miterlebt? «Ich denke, dass sie sie nicht direkt gesehen haben, sonst hätten sie ihre Besitzer verteidigt», sagt der diplomierte Tierpfleger. Jetzt merkten sie natürlich, dass ihre Liebsten nicht mehr da sind. «Aber die Hunde sind sehr anpassungsfähig.» Die zwei Hunde der mutmasslichen Täter, Rocky (9) und Jack (12), musste Scherer um drei Uhr nachts in Dottikon AG abholen. In der Wohnung von Andreas S.* (32), dem Sohn des toten Paares, und seiner Frau Marina S.* (29).

«Ich habe mich erst um Rocky gekümmert, sein Vertrauen gewonnen. Dann hatte ich mit Jack leichtes Spiel», sagt Scherer Auch diese Vierbeiner seien «guet zwäg» gewesen.

Bei ihm leben die Hunde der Opfer und Täter getrennt: «Sie kommen offensichtlich wie ihre Besitzer nicht miteinander aus.» Ob Angehörige oder jemand anderes die Hunde der Toten «nur als Paar» erhält, werde mit Veterinäramt und Polizei abgeklärt. Was mit den anderen Hunden passiert, hängt von den Ermittlungen ab. Auf jeden Fall sollen alle ein gutes Plätzchen bekommen.

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