Das Simmibödeli ob Grabs SG, hoch über dem St. Galler Rheintal: Hier suchen Pilzfreunde gerne nach Schätzen, Kinder spielen Versteckis. Doch am Sonntag, kurz vor 15.30 Uhr, steigt von dort eine Rauchsäule in den Himmel. «Ich hörte zwei Explosionen», sagt Anwohner Martin Jungo (47). «Ich packte mein Velo, fuhr hinauf. Aber schon zehn Meter vor dem Auto konnte ich nicht mehr weiter. Es war zu heiss!»
Ein Familienkombi steht im Vollbrand! Die Feuerwehr kann nichts mehr ausrichten. Im Wrack machen die Polizisten einen grässlichen Fund: Zwei verkohlte Kinderkörper! Die Leichen zweier Mädchen (2 und 5). Ihren Vater finden die Polizisten gegen 16 Uhr: Ruedi Z. * (44) aus Widnau SG. Er liegt einige Hundert Meter bergaufwärts mit schweren Brandverletzungen am Boden. Die Rega fliegt ihn ins Spital. Er stirbt ein paar Stunden später.
«Wir gehen davon aus, dass der Mann das Auto angezündet hat», so Hanspeter Krüsi, Sprecher der Kapo St. Gallen. Unklar ist, ob Ruedi Z. seine Töchter tötete und dann Feuer legte. Oder ob die Kinder bei lebendigem Leib verbrannten!
Gegen Ruedi Z. war ein Verfahren hängig
Der Bäcker Ruedi Z. und seine Freundin (34), eine KV-Angestellte, wohnten mit den Kindern in einem Reiheneinfamilienhaus in Widnau. Er spielte Fussball, zuletzt bei den Veteranen. «Am Freitag waren wir noch an einem Geburtstagsfest», erinnert sich ein Funktionär. «Er wirkte niedergeschlagen.»
Die Beziehung war am Ende. «Er wollte seine Partnerin einfach nicht heiraten», sagt eine Bekannte zu BLICK. «Als sie die erste Tochter zur Welt brachte, sagte sie mir, sie wolle noch mehr Kinder. Drei Jahre später erfüllte sich ihr Wunsch. Aber in letzter Zeit zog sie sich zurück: Wegen der Trennung gabs Probleme.» Zudem war laut Staatsanwaltschaft ein Verfahren gegen Ruedi Z. hängig. Worum es darin ging, ist unklar – «Amtsgeheimnis».
Vor ein paar Wochen zieht die Freundin zu ihrer Mutter, nimmt die Kinder mit und stellt Ruedi Z. ein Ultimatum: Bis gestern sollte er das Haus verlassen.
Die Mädchen sind am Sonntag bei einem Verwandten. Gegen 15 Uhr nimmt Ruedi Z. seine Töchter mit – für eine «Kinderstunde».