Hier spricht der Grossvater über den Unfall seines Enkels
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Grossvater von Elia B. (†10):«Wir haben Mitleid mit dem Fahrer»

Familie des totgefahrenen Elia (†10) in Moosleerau AG zeigt Grösse
«Wir haben Mitleid mit dem LKW-Chauffeur»

Sie haben ihr Kind verloren. Ihren Enkel. Dennoch zeigen die Angehörigen von Elia (†10), der in Moosleerau AG von einem LKW angefahren wurde und sterben musste, in ihrer Trauer Grösse. BLICK konnte mit dem Grossvater (68) des verstorbenen Buben sprechen.
Publiziert: 11.06.2019 um 23:35 Uhr
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Aktualisiert: 12.06.2019 um 21:02 Uhr
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Kurt Hunziker (68), der Grossvater vom verstorbenen Elia B.* (†10), im Gespräch mit BLICK.
Foto: Ralph Donghi
Ralph Donghi

Kurt Hunziker (68) aus Kirchleerau AG wirkt gefasst. Doch seine Trauer ist riesig. «Es geht mir nicht gut», sagt der pensionierte Schreiner im Gespräch mit BLICK. Verständlich. Es war sein Enkel Elia B.* (†10), der letzten Donnerstag im Nachbardorf Moosleerau AG auf dem Heimweg von der Schule von einem Lastwagen erfasst wurde und starb.

Hunziker erfährt um circa 13 Uhr, dass der tödliche Unfall kurz nach Mittag passiert ist. Elias Eltern wissen da schon Bescheid. «Seine Mutter war ja auf dem Heimweg, und die Nachricht ist relativ schnell bis zu ihr durchgekommen», so Hunziker. Auch Elias Eltern gehe es «gar nicht gut». «Sie haben sehr Mühe.»

LKW-Chauffeur soll nichts gemerkt haben

Die Polizei kläre den genauen Unfallhergang noch ab. Aber, so Hunziker: «So, wie wir gehört haben, sieht es so aus, dass der Chauffeur nichts gemerkt hat. Das ist eigentlich verrückt. Auch für ihn.»

Wie BLICK-Recherchen zeigten, sass am Steuer des LKWs der Chauffeur und Fischzüchter Peter T.** (47) aus Unterkulm AG - er fand bisher keine Kraft, über den Unfall zu sprechen. Die Staatsanwaltschaft führt ein Verfahren wegen fahrlässiger Tötung. Bei der Familie von Elia hat sich der Chauffeur noch nicht gemeldet.

Die zeigt in ihrer Trauer Grösse. «Wir haben grosses Mitleid mit dem Chauffeur», sagt Elias Grossvater. Es sei auch niemand wütend auf ihn. «Auch Elias Eltern nicht. Weil sie wissen, dass er nichts dafür kann - so wie es aussieht.»

Grosse Anteilnahme der Dorfbewohner 

Hunziker erzählt, dass Elia und ein Gschpändli offenbar mit den Velos nebeneinander fuhren. «Auf dem Trottoir. Dort haben sie sich vermutlich mit den Velos berührt. Dann ist Elia auf die Strasse gekippt.» In dem Moment sei «halt gerade» der Lastwagen vorbeigefahren. Für Elia kam jede Hilfe zu spät.

Seither wird eine Gedenkstätte nahe der Unfallstelle übersät mit Blumen, Kerzen, Zeichnungen und Erinnerungsstücken. Immer wieder kommen Menschen vorbei und gedenken Elias. Die Anteilnahme in den beiden Dörfern sei sehr gross, so Hunziker. Die Familie versuche nun, irgendwie mit dem Verlust umzugehen. Im Moment müsse man viele Dinge organisieren und man sei abgelenkt. Aber: «Der Tag, an dem die Beerdigung sein wird, wird sicher schlimm.»

Grossvater appelliert an Verkehrsteilnehmer

Der Grossvater schwärmt von seinen Enkel. «Elia war ein lieber, herzlicher Bub», sagt er. Dies würden alle sagen, doch: «Er war wirklich ein spezieller Bub und kam mit allen aus.» Er hätte später gerne mal einen Beruf im Computerbereich gelernt, weiss der Grossvater. Aber er weiss auch: Elia wird nie mehr zurückkehren.

Schliesslich hat Kurt Hunziker einen Wunsch an alle Chauffeure und Velofahrer. «Es gibt sich sicher jeder Verkehrsteilnehmer Mühe», sagt er den Tränen nahe. «Aber es wäre schön, wenn wirklich jeder auf den anderen mehr Rücksicht nehmen würde. Damit so etwas wie mit Elia möglichst nie mehr passiert.»

* Name bekannt ** Name geändert

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