Mit 16 Wohnwagen sind rund 40 Jenische am Freitag in Yverdon angekommen. Sie protestierten damit gegen den Mangel an Stand- und Durchgangsplätzen für Fahrende in der Schweiz, welche der Minderheit der Jenischen seit einem Bundesgerichtsurteil von 1998 zustehen.
Seit 20 Jahren würden sich Gemeinden und Kantone gegenseitig den Ball zuspielen, sagte Albert Barras, Verantwortlicher der Jenischen in der Romandie. In der Westschweiz gebe es überhaupt keine Plätze für Fahrende.
Bereits vor einem Jahr sorgten Jenische in Bern für Aufsehen, als sie ein Protestlager auf der kleinen Allmend aufschlugen. Die Stadt Bern liess das Gelände räumen, weil es für die Frühlingsmesse BEA benötigt wurde. Danach kam es in Biel und in Pruntrut JU zu ähnlichen Protestcamps.
In Yverdon-les-Bains VD stellten die Behörden den Fahrenden ein Ultimatum bis am Montagnachmittag, um den Platz zu verlassen. Unterdessen kündigte der Kanton Waadt an, einen provisorischen Standplatz in Chalet-à-Gobet bei Lausanne einzurichten.
Weil der Standort mit 2000 Quadratmeter zu klein ist, handelt es sich nur um einen provisorischen Standplatz. Wann dieser Platz eingerichtet sein wird, ist noch unklar.
Bei Gesprächen einigten sich die Behörden und die Jenischen darauf, dass die Fahrenden am Donnerstag den Platz in Yverdon verlassen. Die Jenischen wollten bis am Freitag bleiben. Die Behörden von Yverdon wollten, dass sie bereits am Mittwoch abreisen, wie Stadtpräsident Jean-Daniel Carrard am Montag sagte.
«Wir haben unser Wort gegeben, am Donnerstag abzureisen, auch wenn wir nicht wissen wohin», sagte Barras von den Jenischen. Auch der Präfekt der Region habe zugesichert, alles zu tun, um bis dann einen Platz zu finden. «Ansonsten könnte eine andere Waadtländer Ortschaft uns ankommen sehen», sagte Barras.