Fahrdienste
Unia kämpft gegen Essenslieferdienst Uber Eats in Genf

Die geplante Einführung des Essenslieferdienstes Uber Eats des US-Fahrdienstvermittlers in Genf stösst auf Widerstand der Gewerkschaften. Das Geschäftsmodell beruhe auf der Ausbeutung von Angestellten, kritisiert die Unia.
Publiziert: 14.11.2018 um 17:16 Uhr
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Aktualisiert: 14.11.2018 um 16:20 Uhr
Uber will seinen Dienst für Essenslieferungen in der Romandie lancieren. In den USA deckt Uber Eats bereits rund die Hälfte der Bevölkerung ab. (Archiv)
Foto: Keystone/AP/LEE JIN-MAN

Umberto Bandiera, Leiter des Transport- und Logistiksektors von Unia in der Romandie, hat am Mittwoch die Behörden in Genf aufgefordert, zu Uber Eats Position zu beziehen. Sie sollen überprüfen, ob das Unternehmen die im Kanton geltenden Vorschriften für diese Art von Tätigkeit einhält.

Bandiera erinnerte vor den Medien daran, dass die Lieferung von Waren einem Gesamtarbeitsvertrag in Genf unterliege. Seiner Meinung nach gibt es keinen Grund für Uber Eats, sich nicht an diesen zu halten. Dieser Vertrag legt unter anderem einen Mindestlohn fest und begrenzt die Arbeitszeit.

"Uber bietet Kurieren kein Anstellungsverhältnis an", widerspricht das Unternehmen in einer Stellungnahme. Der GAV für Warenlieferungen gelte deshalb nicht.

Weil Uber Eats keine Schichten oder Mindeststunden festlege, könnten Kuriere ihr eigene Chef sein und ausschliesslich nach ihrem eigenen Zeitplan arbeiten. Zudem werde die Tätigkeit als Kurier für Uber Eats in der Regel als zusätzliche, flexible Einkommensmöglichkeit wahrgenommen.

Mit dieser Argumentation können die Gewerkschaften nichts anfangen, sie verlangen ein Eingreifen des Bundes. Die Unia schlägt eine Task Force mit Beteiligung des Bundesrats, der Sozialpartner und der Sozialversicherungen vor. Der Bundesrat müsse anstatt auf "reine Deregulierung zu setzen, sofort Massnahmen zum realen Schutz der Arbeitnehmenden" ergreifen, heisst es in einem Communiqué.

Die Unia bezichtigt den US-Konzern der unlauteren Konkurrenz, mit der er seit einigen Jahre die Schweizer Taxibranche aufmische. Mit einem perfiden System zwinge der US-Konzern seine Fahrer/innen zu Arbeit als Scheinselbständige. Während das Unternehmen Behördenentscheide ignoriere, würden die Chauffeure oft de facto schwarz und ohne Sozialversicherung fahren, moniert die Unia.

Ob Uber-Fahrer Selbständigerwerbende oder Angestellte sind, ist in der Schweiz nicht rechtsgültig geklärt. Die Suva war Anfang 2017 zum Schluss gekommen, dass es sich bei Uber um einen normalen Arbeitgeber mit Angestellten handelt.

Dagegen legte das Unternehmen Rekurs ein und erreichte einen Teilsieg. Das Sozialversicherungsgericht Zürich wies die Sache für weitere Abklärungen an die Suva zurück.

Uber Eats ist eine App für Essenslieferungen, die das kalifornische Unternehmen 2014 gegründet hat. Benutzer können damit Speisen von teilnehmenden Restaurants bestellen und sich nach Hause liefern lassen.

Jetzt will Uber mit diesem Angebot in der Romandie Fuss fassen. In der Schweiz möchte der Lieferdienst insbesondere mit dem Fastfood-Riesen McDonald's zusammenarbeiten.

In den USA deckt der Dienst bereits rund die Hälfte der Bevölkerung ab. Weltweit verfügt Uber Eats über mehr als 160'000 Partnerrestaurants in 36 Ländern.

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