Experten über Lambo-Unfall auf A13
«Solche Autos würde ich nur nach der Probezeit vermieten»

Am Sonntag prallte ein 19-Jähriger mit einem gemieteten Lamborghini-Supersportwagen in eine Leitplanke. Experten sind sich einig: Für solche PS-Monster braucht es mehr Erfahrung, als ein Neulenker vorweisen kann.
Publiziert: 28.08.2017 um 20:23 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 02:08 Uhr
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Am Sonntag prallte auf der A13 Richtung Sargans ein 19-Jähriger gegen die Leitplanke Das Heck des gemieteten Lamborghini Huracán Spyder war ausgebrochen.
Foto: Kapo SG
Lambo-Crash auf der Autobahn
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Bei Sargans SG:Lambo-Crash auf der Autobahn
Marijana Zeko

Einen Lamborghini mit 19 zu fahren? Für viele ein Traum – und es gibt Autovermieter, die ihn ermöglichen. In der Schweiz dürfen Autoverleihe auch an Junglenker Supersportwagen mit über 600 PS vermieten. Es gibt keine gesetzlichen Grundlage, die dies untersagen würde. Hat man den Fahrausweis, darf man fahren. Auch einen Lamborghini.

So fuhr auch der 19-Jährige Lambo-Lenker von Trübbach SG einen gemieteten Supersportwagen mit über 600 PS vergangenen Sonntag. Doch auf der A13 Richtung Sargans brach beim Überholen das Heck des Superboliden aus. 200'000 Franken Schaden (BLICK berichtete)! 

BLICK hat zwei Experten gefragt, was sie davon halten, wenn Autoverleihe PS-Monster an Teenies vermieten. Ihre Meinung: Um solche Boliden zu fahren, braucht es viel mehr Erfahrung als lediglich den Fahrausweis zu besitzen.

Neulenker haben generell zu wenig Erfahrung 

Bruno Schlegel, Vorstand des Schweizerischen Fahrlehrerberbandes (SFV) würde PS-Monster nur nach der Probezeit vermieten.
Foto: Facebook
«Ich würde solche Autos nur an Personen vermieten, die aus der Probezeit raus sind», sagt Bruno Schlegel,
Fahrlehrer und Vorstand desSchweizerischen Fahrlehrerverbandes (SFV), zu BLICK. Es brauche sehr viel Erfahrung, um mit so viel PS umzugehen. Und Neulenker seien in den meisten Fällen nicht dafür gewappnet.

Marc Bächler, Mediensprecher der Beratungsstelle für Unfallverhütung (bfu) pflichtet dem bei: «Supersportwagen mit viel Leistung und hohen Geschwindigkeiten sind schwer zu fahren, selbst für erfahrene Autofahrer. Für Neulenker ohne viel Fahrerfahrung ist es umso schwieriger, solche Boliden zu kontrollieren.» 

Marc Bächler, Leiter Medienstelle der Beratungsstelle für Unfallverhütung (bfu): «18 bis 24-Jährige verursachen doppelt so viele schwere Unfälle, wie 25 bis 64-Jährige.»
Foto: Zvg
Es gebe keine Statistik spezifisch für Supersportwagen. Doch die Statistiken des bfu zeigen, dass die 18- bis 24-Jährigen verglichen zu den 25- bis 64-Jährigen fast doppelt so häufig alleinige Verursacher von schweren Unfällen sind.

Vermieter sollten zur Rechenschaft gezogen werden

Neben den Experten sind sich auch viele BLICK-Leser einig: Solche PS-Monster können in den Händen von unerfahrenen Fahrern gefährlich sein. «Diese Fahrzeuge sind Waffen in den Händen solcher Bubis», schreibt ein Leser auf Blick.ch. 

Und er geht noch weiter: «Wer solchen Bubis solche Fahrzeuge vermietet, sollte Mitverantwortung – und somit auch die Strafen tragen müssen. Denn ich möchte einem solchen Fahrer mit einem solchen Fahrzeug nicht begegnen!»

Laut Bruno Schlegel würde die höhere Altersgrenze Neulenker schützen: «Im Fall von Trübbach SG wird dem Fahrer möglicherweise der Ausweis entzogen. Dies ist auch finanziell ein Fiasko: Denn Junglenker zahlen in der Regel eine hohe Kaution und einen hohen Selbstbehalt wenn sie einen solchen Luxusschlitten mieten.» 

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