In den Schweizer Spitälern müssen auf den Intensivstationen vor allem ungeimpfte Personen behandelt werden. 89 Prozent aller Corona-Fälle auf den Intensivpflegeplätzen sind ungeimpft. Zudem sind viele hospitalisierte Personen unter 60 Jahre alt.
Bei den Todesfällen durch oder mit Covid-19 hingegen trifft es vor allem die ältere Generation. Rund 60 Prozent aller Corona-Toten sind über 80 Jahre alt. Auch hier gilt aber: Die grosse Mehrheit aller Personen, die von einem schweren Verlauf betroffen sind oder gar sterben, ist ungeimpft.
Vorerkrankungen spielen gewichtige Rolle
Die Corona-Impfstoffe von Pfizer und Moderna schützen laut BAG zu 95 Prozent vor schweren Verläufen. Allerdings liegt dieser Schutz bei den Senioren etwas tiefer. Das habe verschiedene Gründe, schreibt die «Aargauer Zeitung». Je älter eine Person, desto weniger hoch ist die Immunitätantwort bei der Impfung. Das heisst: Ältere Personen sind trotz Impfung allein aufgrund ihres Alters etwas weniger gut geschützt.
Zudem spielen Vorerkrankungen eine gewichtige Rolle. Von den 53 Personen, die seit Januar trotz doppelter Impfung an Corona starben, hatte nur eine Person keine Vorerkrankungen.
Bei den anderen wurde laut der «Aargauer Zeitung» oft mehr als eine gemeldet: Herz-Kreislauf-Erkrankung (36), Bluthochdruck (36), Nierenerkrankung (19), Krebs (13), Immunsuppression (11), Atemwegserkrankung (11), Diabetes (9), Adipositas (4), Demenz (6), Parkinson (2).
Drittimpfung würde helfen
Senioren sind ausserdem als Erste in der Bevölkerung geimpft worden. Die entsprechenden Antikörper haben sich daher bereits zu einem gewissen Teil abgebaut – eine Drittimpfung würde dieses Problem schnell beheben, zeigte Blick bereits vergangene Woche auf.
«Die Impfung schützt in den allermeisten Fällen auch bei alten Leuten vor einem schweren Verlauf, aber halt nicht bei allen. Dies ist auch der Grund, weshalb in nächster Zeit mit grosser Wahrscheinlichkeit auch das BAG eine dritte Impfung bei älteren Menschen empfehlen wird», sagte Huldrych Günthard, Vizedirektor der Klinik für Infektionskrankheiten und Spitalhygiene am Unispital Zürich, zu Blick.
Während der ersten sechs Monate nach der Zweitimpfung reagiert der Körper zwar auf die Impfung und produziert Antikörper gegen Corona. Die Immunantwort klingt allerdings nach und nach ab, der Körper kann sich nicht mehr so gut an das Virus erinnern und es daher schlechter bekämpfen.
Eine Auffrischungsimpfung löst dieses Problem. Bei einer dritten Impfung wird dem Körper die Immunantwort «in Erinnerung gerufen». Danach erinnert sich der Körper über längere Zeit an das Virus und kann dieses bei einem allfälligen Kontakt bekämpfen.
Einfach gesagt kann die Immunantwort also mit dem Lernen auf eine Prüfung verglichen werden. Werden die Französisch-Vokabeln nur zwei Mal angeschaut, gehen sie schnell wieder vergessen. Wer die Vokabeln hingegen immer wieder wiederholt, bei dem bleiben sie länger hängen und können wieder abgerufen werden. Das ist auch bei der Impfung so.
Während der ersten sechs Monate nach der Zweitimpfung reagiert der Körper zwar auf die Impfung und produziert Antikörper gegen Corona. Die Immunantwort klingt allerdings nach und nach ab, der Körper kann sich nicht mehr so gut an das Virus erinnern und es daher schlechter bekämpfen.
Eine Auffrischungsimpfung löst dieses Problem. Bei einer dritten Impfung wird dem Körper die Immunantwort «in Erinnerung gerufen». Danach erinnert sich der Körper über längere Zeit an das Virus und kann dieses bei einem allfälligen Kontakt bekämpfen.
Einfach gesagt kann die Immunantwort also mit dem Lernen auf eine Prüfung verglichen werden. Werden die Französisch-Vokabeln nur zwei Mal angeschaut, gehen sie schnell wieder vergessen. Wer die Vokabeln hingegen immer wieder wiederholt, bei dem bleiben sie länger hängen und können wieder abgerufen werden. Das ist auch bei der Impfung so.
Andreas Radbruch, Immunologe von der Berliner Charité, bestätigt gegenüber der «Aargauer Zeitung», eine dritte Impfung würde helfen, das Immunsystem anzuregen. Nur zwei Dosen reichten bei älteren Personen nicht. «Einen vierten Booster braucht es danach nicht mehr», so Radbruch.
Das BAG hält sich derzeit mit einer Empfehlung für eine Impfauffrischung noch zurück. Blick zeigte allerdings im August, dass bereits viele Kantone mit den Auffrischungsimpfungen begonnen haben. Die beiden Impfstoffhersteller Biontech/Pfizer sowie Moderna empfehlen der breiten Bevölkerung wegen der Verbreitung der Delta-Variante, sich eine dritte Dosis spritzen zu lassen.
Bei der Heilmittelbehörde Swissmedic, welche die Auffrischungsimpfung genehmigen muss, haben die beiden Konzerne daher ein Gesuch eingereicht, damit sich die breite Bevölkerung ein drittes Mal impfen lassen kann. (zis)