Schweizer Armeehunde sind top ausgebildet
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Top-Ausbildung:Schweizer Armeehunde sind top ausgebildet

Exklusiver Einblick | BLICK bei der Armee-Hundestaffel in Davos
Diese Schäfer beissen auf Kommando!

Nur Belgische und Deutsche Schäfer kommen bei der Armee als Schutzhunde zum Einsatz. Die Tiere sind aufgeweckt, verspielt und lieb. Doch ein Besuch bei der Hundestaffel am WEF zeigt: Sie können auch anders.
Publiziert: 22.01.2020 um 23:22 Uhr
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Aktualisiert: 23.01.2020 um 15:37 Uhr
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Soldat Samuel Reichmuth (21) auf Patrouille mit Rüde Aidaku (3,5) am WEF in Davos.
Foto: STEFAN BOHRER
Anian Heierli

Wachtmeister Fabrice Benz (20) stellt seiner Nina (2½) eine Schüssel mit Futter hin. Die Belgische Schäferhündin schaut gierig auf den Napf. Ihr Speichel fliesst. Dennoch frisst sie erst auf Kommando ihres Herrchens. Sofort ist klar: Dieses Tier hört dank seiner Top-Ausbildung aufs Wort.

Nina ist eine Schutzhündin im Dienst der Schweizer Armee. Aktuell leistet sie zusammen mit ihrem Besitzer Benz einen Einsatz am WEF in Davos GR, die beiden sind Teil der Hundestaffel. Obwohl ein Grossteil ihrer Arbeit streng geheim ist, darf BLICK die Truppe exklusiv besuchen.

Auch Pausen sind mit Arbeit verbunden

Wachtmeister Benz macht gerade Pause. In dieser Zeit muss er seine Hündin sauber halten, verpflegen und für ihr Wohl sorgen. «Bis jetzt klappt der Einsatz wie gewünscht», sagt er. «Es ist unser erster Wiederholungskurs nach der Rekrutenschule. Dass wir gleich am WEF dabei sind, macht uns stolz.»

Während des Forums bewachen 30 Hunde militärische Objekte rund um den Kongressort. Bei Bedarf kommen sie auch bei Personenkontrollen zum Einsatz. Ausschliesslich zwei Rassen sind aktuell im Einsatz: entweder Deutsche oder Belgische Schäferhunde, sogenannte Malinois. «Diese eignen sich für militärische Schutzaufgaben besonders gut», sagt Oberleutnant Patrick Naef (38) der Hundeführer-Kompanie 13/5. Es seien intelligente und starke Tiere.

Tagsüber in der Basis, nachts in Davos

Tagsüber sind die Hunde in Thusis GR in ihrer Basis. In Davos auf Patrouille gehen sie dagegen vorwiegend nachts, dann sind die Fähigkeiten der Hunde extrem nützlich. Naef dazu: «Sie riechen, sehen und hören besser als wir Menschen.» Wenn sich also ein potenzieller Feind im Dunkeln nähert, bemerken es die Hunde sehr früh.

Soldat Samuel Reichmuth (21) patrouilliert beim Armeehelikopter-Landeplatz südlich von Davos. Es ist mitten in der Nacht und minus 16 Grad. Die Kälte dringt schnell durch die dicksten Kleider. Jeder tiefe Atemzug schmerzt. Es ist verständlich, dass sich Hundeführer Reichmuth auf das Ende seiner Schicht freut.

Zähe Begleiter

Nicht so sein Rüde Aidaku (3½): Aufgeregt zieht er an der Leine, streckt seine Schnauze in den Schnee und wedelt fröhlich mit dem Schwanz. Dem Belgischen Schäfer scheint die Kälte nichts auszumachen. Auch das ist ein Vorteil von Hunden gegenüber Menschen – sie sind extrem zäh.

Reichmuth und Aidaku sind ein eingespieltes Team. So leisten sie nicht nur den Armeedienst zusammen, sondern sind auch sonst unzertrennlich. Denn Hundeführer haben ihren Schützling auch im zivilen Leben bei sich zu Hause. Jährlich müssen sie 26 Trainings absolvieren. Und nur wenn sie dann noch eine Extra-Prüfung bestehen, dürfen sie ans WEF fahren.

Auch Frauen führen

Oberleutnant Naef erklärt: «Ein Schutzhund muss sich unterordnen und Kooperationsbereitschaft zeigen. Er darf für die Zivilbevölkerung kein Risiko darstellen, muss im Notfall aber trotzdem auf Kommando beissen.» Probleme gibt es aber so gut wie nie. «Klar, sie brauchen einen gewissen Schutztrieb», sagt Naef, «doch mir ist ehrlich gesagt kein Unfall bekannt.»

Wohl auch deshalb, weil Hundeführer meistens top motiviert sind. Viele wollen die Funktion ausüben, doch nur wenige werden genommen. Eine von ihnen ist Virginie Jordan (28). Die junge Frau meisterte die Ausbildung mit Bravour, machte die Offiziersschule und hat den Rang eines Oberleutnants. «Ich liebe Hunde», sagt sie zu BLICK. «Ich wollte mit den Tieren arbeiten und ging deshalb zum Militär. Nur dank dieser Motivation ist es möglich, dass ein Hund lernt, selbst in Ausnahmesituationen zu gehorchen.»

WEF 2020

Vom 21. bis 24. Januar findet wieder das World Economic Forum (WEF) in Davos statt. Rund 2500 internationale Persönlichkeiten aus Wirtschaft, Politik, Wissenschaft und Gesellschaft treffen sich zum Austausch.

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