Jeder Vierte will Grenze zu Italien schliessen lassen
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Exklusive Corona-Umfrage
Jeder Vierte will Grenze zu Italien schliessen lassen

Die Schweizer bleiben gelassen, obwohl sich die Corona-Krise verschärft. Mit dem Krisenmanagement des Bundesrats sind die meisten zufrieden.
Publiziert: 07.03.2020 um 23:37 Uhr
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Aktualisiert: 08.03.2020 um 10:24 Uhr
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Das Coronavirus breitet sich in der Schweiz aus.
Foto: Getty Images
Fabian Eberhard

Tag für Tag steigt die Zahl der Corona-Fälle in der Schweiz. Zwar warnen die Behörden ­beharrlich vor Panik, doch Mass­nahmen wie Wortwahl des Bundes werden drastischer. «Die Lage ist ernst und wird immer ernster», sagte Daniel Koch, Leiter der Ab­teilung Übertragbare Krankheiten beim Bundesamt für Gesundheit (BAG), am Mittwoch.

Die Schweizer Bevölkerung jedoch bleibt gelassen. So geht es aus einer neuen repräsentativen Umfrage des Link Instituts hervor, die SonntagsBlick exklusiv vorliegt. 67 Prozent der Befragten fühlen sich demnach vom Virus nicht oder nur gering bedroht. 24 Prozent stufen die Corona-Gefahr als mittelhoch ein, nur acht Prozent als hoch.

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Was auffällt: Die Werte haben sich im Vergleich zur Vorwoche kaum verändert. Und dies, obschon am Donnerstag die erste Corona-Tote der Schweiz gemeldet wurde, eine 74-jährige Patientin, die im Kanton Waadt verstorben war.

Senioren fühlen sich stärker bedroht

Eine leichte Verschiebung gab es einzig in den Altersgruppen. Laut Umfrage ist die Angst bei den unter 30-Jährigen ein wenig zurückgegangen, Leute über 60 Jahren hingegen fühlen sich etwas stärker bedroht. Dies dürfte damit zusammenhängen, dass die Bevölkerung immer besser informiert ist. Die meisten wissen unterdessen: Bei den Jungen verursacht das Virus in der Regel nur milde ­Symptome, Senioren ab 65 jedoch leiden deutlich häufiger unter einem schweren bis tödlichen Verlauf.

Die Resultate auf einen Blick
Foto: Blick Grafik

Die neuesten Empfehlungen des Bundesrats sollen vor allem dem Schutz von Älteren und Kranken ­dienen. Gesundheitsminister Alain Berset (47, SP) rät von Besuchen in ­Alters- und Pflegeheimen ab, Rentner sollen zu Stosszeiten auf Reisen mit dem öffentlichen Verkehr verzichten. Zum geflügelten Wort wird das so­genannte Social Distancing, das ­Abstandhalten, um Ansteckungen zu vermeiden. Alain Berset mausert sich zum Krisenmanager. Und die Schweizerinnen und Schweizer ­danken es ihm. Ein Grossteil der ­Befragten ist zufrieden mit seiner Corona-Politik. 86 Prozent fühlen sich vom Bundesamt für Gesundheit gut über das Virus informiert.

Verbot von Veranstaltungen ist angemessen

Ansatzweise kritischer, aber ebenfalls grossmehrheitlich positiv werden die Massnahmen bewertet, die der Bundesrat getroffen hat. Knapp 76 Prozent der Befragten halten das von Berset verordnete Verbot von Grossveranstaltungen für angemessen – obwohl dadurch nicht wenige traditionsreiche Anlässe gestrichen werden mussten: die Basler Fasnacht, der Genfer Autosalon oder der Engadin Skimarathon.

In der Krise steht das Land zusammen – und stellt sich fast geschlossen hinter die ­Regierung.

Dass die Bevölkerung die rasante Verbreitung des Virus durchaus ernst nimmt – bis ­Redaktionsschluss hatten sich hierzulande 228 Menschen mit Covid-19 angesteckt –, lässt sich an den Präventionsmassnahmen ablesen, welche die Befragten für sich selbst umsetzen. Häufiges Händewaschen gehört für 93 Prozent dazu, 76 Prozent vermeiden es, Hände zu schütteln, mehr als die Hälfte verzichtet vorläufig auf Auslandreisen. Und: Jeder Vierte spricht sich für eine Schliessung der Grenzen zu Italien aus. Unser südliches Nachbarland ist bisher neben China, Südkorea und dem Iran am stärksten von Infektionen mit dem Coronavirus betroffen.

Masken sind für Gesunde mehr oder weniger wirkungslos

Nur wenig hingegen halten die Befragten vom Anlegen ­eines Mundschutzes. Nicht einmal jeder Zehnte erwägt, eine Atemschutzmaske zu tragen. Ein äusserst rationaler Entscheid, denn laut Experten sind solche Masken für Gesunde mehr oder weniger wirkungslos.

Die Devise der Schweizer bleibt also die gleiche wie in der Vor­woche: Vorsicht ja, Panik nein.

So wurde gefragt

Das Link Institut ist mit über 100 Forschenden landesweit führend bei der Markt- und Sozialforschung. Es betreibt mit 115'000 aktiv rekrutierten Test-Usern das grösste Panel der Schweiz. Dank umfassender Profil-Informationen kann Link gezielt für sämt­liche Fragestellungen Personen aus der Bevölkerung ­selektieren und mit grosser Agilität befragen. Unsere Umfrage wurde zwischen Dienstagabend und Freitagmittag durchgeführt. Daran teilgenommen haben 1074 Personen aus der Deutschschweiz, der Romandie und dem Tessin.

Das Link Institut ist mit über 100 Forschenden landesweit führend bei der Markt- und Sozialforschung. Es betreibt mit 115'000 aktiv rekrutierten Test-Usern das grösste Panel der Schweiz. Dank umfassender Profil-Informationen kann Link gezielt für sämt­liche Fragestellungen Personen aus der Bevölkerung ­selektieren und mit grosser Agilität befragen. Unsere Umfrage wurde zwischen Dienstagabend und Freitagmittag durchgeführt. Daran teilgenommen haben 1074 Personen aus der Deutschschweiz, der Romandie und dem Tessin.

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