Dieser Star-Koch ist ein ausgekochtes Schlitzohr! Am Mittwoch musste sich Simon Adam (35), früher preisgekrönter Sternekoch, vor Bezirksgericht Winterthur ZH verantworten. Die Anklage: Der 35-Jährige hat sein Gastro-Imperium an die Wand gefahren und hinterliess einen riesigen Schuldenberg.
Er sei damals jung gewesen, erklärte der gefallene Koch kleinlaut vor dem Richter. Und gab alle Vorwürfe zu: «Ich habe mich damals übernommen. Ich war abgehoben, driftete wegen meines Erfolges in eine andere Sphäre ab.»
Firmengeld floss ins Puff
Zu Beginn war der Erfolg auch da: 2011 wurde Adam Chefkoch des geschichtsträchtigen Restaurants Schloss Wülflingen in Winterthur, macht sich ein Jahr später selbständig. Der Solothurner hatte eine eigene Kochsendung im Lokalfernsehen, übernahm ein Restaurant nach dem anderen: das Theaterrestaurant in Winterthur, den Bären in Langnau im Emmental BE, den Löwen in Veltheim AG, der Strauss in Winterthur, das Schifferhaus im Kanton Baselland, den Güterhof in Schaffhausen.
Aber als Unternehmer begann er, grosse Summen zu verprassen. So flossen laut Anklage fast 170'000 Franken direkt aus dem Restaurant-Imperium auf das rumänische Konto der Ex-Geliebten. Weitere 20'000 wurden unter anderem in Kleider und Bordellbesuche investiert.
Währenddessen versanken die Restaurants im Chaos: Buchhaltungen wurden teilweise erst gar nicht geführt. Um die maroden Betriebe am Leben zu halten, schob Adam Geld zwischen den verschiedenen Restaurants hin- und her. Ohne schriftliche Vereinbarungen oder Sicherheiten. «Es ging darum, die Gesellschaften zu retten», so die Begründung. Nur: Statt das finanzielle Problem zu lösen, wird einfach Geld zwischen den Restaurants hin- und hergepumpt. Die Sache ist ihm offensichtlich unangenehm: Adam spricht im Gerichtssaal leise, manchmal fast unverständlich.
Schuldenberg von 1,3 Millionen verursacht
Im Jahr 2017 brach das Kartenhaus zusammen: Der Spitzenkoch flüchtete zwischenzeitlich nach Rumänien, liess 150 Mitarbeiter und einen Schuldenberg von 1,3 Millionen Franken zurück.
Schon am Anfang der Ermittlungen gab der Koch alle Vorwürfe zu, weshalb er von einer Art «Express-Gerichtsverhandlung» profitieren kann: Ankläger und Verteidiger haben sich schon vorab auf ein Urteil geeinigt, das Gericht muss nur noch abnicken.
Das tat das Gericht denn auch und entschied, es bei einer bedingten Strafe von 20 Monaten zu belassen. Die Empfehlung des Richters: Der einstige Shooting-Star solle in Zukunft besser keine eigenen Restaurants mehr eröffnen.
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