Ex-Mitarbeiter enthüllt Lohn von Fifa-Boss
«Sepp Blatter hat ‹vier Kisten› kassiert»

In den vergangenen Wochen und Monaten wurden immer mehr Details über Millionen-Zahlungen an Fifa-Funktionäre bekannt. Wie viel aber Verbands-Präsident Sepp Blatter bei der Fifa verdiente, war stets streng geheim. Ein ehemaliger Mitarbeiter nennt jetzt erstmals den Betrag.
Publiziert: 10.11.2015 um 02:34 Uhr
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Aktualisiert: 10.09.2018 um 19:26 Uhr
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Ex-Mitarbeiter Roland Büchel sagt, Blatter habe 2004 rund vier Millionen kassiert.
Foto: Screenshot / SRF

Zu Gast bei Roger Schawinski in dessen gleichnamiger Talks-Show auf SRF waren gestern zwei harte Kritiker von Sepp Blatter und der Fifa. Beide, Guido Tognoni (65) und Roland Büchel (50) waren früher selber Angestellte des Weltfussballverbands. Heute lassen sie kein gutes Haar mehr an der Institution und vor allem an dessen nun zurückgetretenen Präsidenten.

Natürlich geht es bei der Diskussionsrunde von Anfang an um korrupte Fussball-Funktionäre, undurchsichtige Zahlungen und zugesicherte Stimmen. Aber nicht nur: Denn Büchel – der St.Galler sitzt heute für die SVP im Nationalrat – äusserte sich erstmals überhaupt auch zu konkreten Beträgen, die an Sepp Blatter gegangen sein sollen.

Demnach soll Blatter im Jahr 2004 rund vier Millionen Franken kassiert haben. «Ich habe diese Abrechnung gesehen», sagt Büchel in der Sendung. «Vier Kisten», wie es Büchel auch formuliert, von denen aber nicht klar ist, wieviel als Salär überwiesen wurde, was als Bonus dazu kam und ob noch andere Gelder darin inbegriffen sind.

«Es könnte auch mehr sein»

Büchel arbeitete zu Beginn des Jahrtausends während mehrerer Jahre für die mittlerweile ebenfalls ins Visier der Justiz geratene Sportmarketing-Firma ISL und beim Fifa-Marketing. Nachdem dieses Engagement beendet war, wurde Büchel zum immer grösseren Kritiker des Weltfussballverbands.

Auch für Tognoni, selber ehemaliger Presse-Chef bei der Fifa, ist die genannte Höhe der Zahlung an Sepp Blatter plausibel. «Es könnte auch mehr sein. Weil wenn es weniger wäre, hätte es Sepp Blatter ja längst sagen können. Aber er hat offenbar Angst vor dem öffentlichen Aufschrei.» In späteren Jahren könnte sich der Betrag sogar mehr als verdoppelt haben, vermuten Tognoni und Büchel.

Blatter selber schwieg in der Vergangenheit stets eisern über den Lohn, den er als Präsident der Fifa erhalten hat. Zuletzt sorgte vor allem der Gesundheitszustand des 79-jährigen Wallisers für Schlagzeilen. Gegenüber dem BLICK bestätigte Blatters Tochter Corinne (54), dass ihr Vater wegen medizinischen Abklärungen bis zum 15. November alle Termine abgesagt hat. (cat)

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