Am Mittwoch hätte Dr. Samira Asgari (30) ihre Stelle in Boston antreten sollen. Sieben Monate lang bereitete die Forscherin der ETH Lausanne die Züglete in die USA vor. Der Flug von Genf nach Deutschland verlief problemlos. Doch in Frankfurt, kurz vor dem Boarding, brach ihre Welt zusammen.
«Vor dem Gate musste ich noch einmal den Boarding-Pass und meinen Ausweis zeigen», sagt Asgari zu BLICK. «Ein Mann führte mich und meinen Freund aus der Warteschlange und sagte, dass ich das Flugzeug nicht besteigen darf.»
Asgari versuchte sich zu wehren: «Aber ich habe doch ein gültiges Visum, sagte ich. Doch er schüttelte den Kopf. Er sagte, ich sei Iranerin. Das sei eine der Nationen, die im Moment nicht einreisen dürften. Ich war total geschockt.»
Präsident Trump verweigerte der Iranerin die Einreise in die USA. Er verhindert damit, dass sie ihre Forschung über seltene Krankheiten in den USA fortsetzt. Die vom Schweizerischen Nationalfonds finanzierte und mit einem Förderpreis ausgezeichnete Wissenschaftlerin hätte an der renommierten Harvard-Uni arbeiten dürfen.
«Ich fühle mich extrem ungerecht behandelt»
«Ich habe sogar mein eigenes Gehalt für meine Forschung mitgebracht», sagt Samira Asgari. «Ich fühle mich extrem ungerecht behandelt. Wegen meiner Staatsbürgerschaft werde ich diskriminiert. Ich stehe noch immer unter Schock.»
Im Moment versucht sich die junge Frau in der neuen Situation zurechtzufinden. Sie und ihr Freund sind wieder in Lausanne – ohne Job und ohne Wohnung. «Viele Freunde haben sich gemeldet und uns ihre Gästezimmer angeboten. Wir wissen noch nicht, wo wir in den kommenden Monaten wohnen werden.»