Die Schweiz ächzt unter der seit Wochen anhaltenden Dürre – Entspannung könnte aber bald in Sicht sein: Erste Gewitter zogen am Mittwochabend über die Schweiz.
In Pratteln BL regnete es in Strömen, wie ein Leservideo zeigt. In Therwil BL türmten sich hohe Gewitterwolken auf. «MeteoNews» schrieb auf Twitter: «Leider ein Volltreffer für Basel». Die Zelle bewege sich nun weiter nach Osten.
Die Kantonspolizei Basel-Stadt verzeichnete bis 20.25 Uhr 115 Einsätze der Berufsfeuerwehr. Verletzte Personen waren zum Zeitpunkt der Mitteilung rund eine Stunde später nicht bekannt. In Basel-Landschaft gingen gar 150 Notrufe ein, meldet die Polizei. Es ging um umgestürzte Bäume, Wasser in Häusern oder um eine mit Geröll verunreinigten Strasse.
Schuhgeschäft in Riehen BS steht unter Wasser
Auch in Riehen BS heisst es: Land unter! Dort wütete das Unwetter sogar so stark, dass ein Baum umgefallen ist, wie ein Leser berichtet.
Das Wasser ist zudem in Ausstellungsräume der Fondation Beyeler eingedrungen. Kunstwerke mussten in Sicherheit gebracht werden. Eine Sprecherin der Fondation Beyeler bestätigte am Donnerstag eine entsprechende Meldung der «Basler Zeitung». Die Fondation Beyeler habe wegen des Eindringens von Wasser ihre Türen am Mittwoch frühzeitig geschlossen. Sie bleibe auch am Donnerstag zur Abklärung der Schäden zu.
Das Geschäft «Müller Schuh» in der Riehener Schmiedgasse musste ebenfalls dran glauben: «Hier kam es zu einer heftigen Überschwemmung und das ganze Wasser ist in unseren Laden gelaufen», beklagt Filialleiterin Vanessa Viele gegenüber Blick.
Bilder zeigen das Ausmass – im ganzen Geschäft und im Lager ist der Boden nass und dreckig. «Einige neue Schuhe, die wir erst heute bekommen haben, mussten dran glauben.» Nun sei aber die Feuerwehr vor Ort und erledige die ersten Aufräumarbeiten, so viele. «Morgen müssen aber meine Kollegin und ich dran glauben und putzen», lacht sie.
Die Stadt Riehen stand schon den ganzen Abend unter Wasser – bereits gegen 17.30 Uhr mussten sich Autos und Busse durch die Wassermengen auf der Strasse kämpfen. Die Kanalisation habe die hohe Regenmenge, die ab 16.30 Uhr aufs Kantonsgebiet prasselte, nicht mehr vollständig zu schlucken vermocht, teilte die Kantonspolizei Basel-Stadt mit. Insbesondere in Riehen sei es zu teils grösseren Überschwemmungen gekommen.
58 Millimeter Regen in Basel
Insgesamt fielen in Basel in den letzten Stunden 58 Millimeter Niederschlag, schreibt Meteo News. Im Tessin erreichten die Regenmengen 56 Millimeter.
Im Jura, wo es in letzter Zeit sehr trocken gewesen sei, sei es wieder einmal nass geworden. Die Regenwolken fegten jedoch mit hoher Geschwindigkeit durch den Jura. So wurden in Delsberg Böen von 92 Kilometer pro Stunde gemessen.
Auch Bern und Solothurn von Gewitter betroffen – Züge ausgefallen
Und auch im Kanton Solothurn hält der lang ersehnte Regen Einzug. In Flüh SO kommt der willkommene Niederschlag aber in Form von dicken Hagelkörnern, wie Leservideos zeigen. In Mirchel BE hagelt es ebenfalls, was das Zeug hält.
In Interlaken tobten Unwetter mit 90 Kilometern pro Stunde. Im Kanton Bern habe es diverse Einsätze der Rettungskräfte gegeben, die sich auf die Region Riggisberg und Zäziwil konzentrierten, wie die Kantonspolizei Bern auf Anfrage mitteilte. Es gab keine Verletzten.
Auf Ebene Kanton habe es in den letzten 14 Stunden über 70 Meldungen im Zusammenhang mit Starkregen gegeben - vor allem im Zeitraum 20 bis 21 Uhr. Dabei ging es um Wasser, das in Häuser eingedrungen war, um überflutete Strassen, Äste auf der Fahrbahn und beschädigte Dächer.
Aufgrund von Unwetterschäden fielen zwischen Belp BE und Thun BE sämtliche Züge aus. Betroffen waren laut Bahnverkehrsinformationen die Linien S4 und S44. Auch zwischen Thun und Langnau im Emmental BE kam es aufgrund des Unwetters zu Verspätungen und Zugausfällen – Bahnersatzbusse waren laut Bahnverkehrsinformation organisiert. (chs/SDA)