Seit heute sitzt der 37-jährige Hilfsarbeiter vor Gericht. Modernste Fahndungsmethoden haben den mutmasslichen Mörder von Brigitte Ende 2001 überführt. Im Intimbereich und im Slip der Toten fanden die Ermittler Spermaspuren. Aber erst Jahre nach dem brutalen Mord konnten die Rechtsmediziner die DNA auch auswerten und vergleichen.
Da inzwischen auch P.B’s DNA registriert war, schnappte die Falle im Dezember 2001 zu: Exakt 11 Jahre nachdem das Opfer verschwunden war, wurde der Mann mit dem Fall Brigitte Didier in Verbindung gebracht. Zu diesem Zeitpunkt sass er schon im Zuchthaus. 1997 hatte er in Biel einen Türken erschossen. 1999 wurde er deswegen zu 15 Jahren Knast verurteilt.
Und trotz des erdrückenden Beweises streitet der Hilfsarbeiter den brutalen Mord ab. «Da ich weiss, dass ich es nicht sein kann, muss irgendwo ein Fehler vorliegen», sagt er nur.
Allerdings hat er auch die Schüsse auf den Türken immer wieder verleugnet. Gemäss einem psychiatrischen Gutachten könnte es denn sein, dass er die Tat verdrängt, weil sie nicht seinem Bild von sich selbst entspreche. Er sagte, falls er Brigitte getötet hätte, müsste er sich als Monster ansehen.
Das Gericht entschied zum Prozessbeginn, dass die Anklagepunkte der Vergewaltigung, Freiheitsberaubung, sowie der sexuellen Nötigung verjährt sind. P.B. ist deshalb des Mordes oder der vorsätzlichen Tötung angeklagt. Brigittes Eltern sind als Nebenkläger ebenfalls anwesend. Sie fordern eine Genugtuungssumme für das erlittene Leid und die Verwahrung des Täters.
Das 18-jährige Opfer aus Tavannes war am 20. Dezember 1990 nach einem Zahnarztbesuch in Biel vermisst worden. Zuletzt war die junge Frau beim Autostopp beobachtet worden. Am 5. Januar 1991 wurde sie unter dem Viadukt der Autobahn A16 in Biel-Bözingenmoos tot aufgefunden. Sie war mit zehn Messerstichen massakriert worden.
Tatwaffe war ein Fleischmesser mit einer 12 Zentimeter langen Klinge. Es wurde 16 Meter von der Leiche entfernt gefunden. Das Urteil wird für den 27. Mai erwartet.