Für Aussenstehende ist der Fifa-Komplex kaum noch überschaubar. Im Fokus der gut zwei Dutzend Verfahren, die Bundesanwalt Michael Lauber (54) im Zusammenhang mit dem Weltfussballverband führt, steht auch dessen Ex-Präsident Sepp Blatter (84). Erst im Mai stellte Laubers Behörde ein Verfahren gegen Blatter ein, in dem es um Zahlungen an den ehemaligen karibischen Fifa-Funktionär Jack Warner (77) ging.
Nun wird ein weiteres Verfahren gegen den Oberwalliser bekannt: Die Strafverfolger des Bundes ermitteln dabei auch gegen Ex-Fifa-Generalsekretär Jérôme Valcke (59) und Ex-Finanzchef Markus Kattner (49). Anlass ist der Verdacht der ungetreuen Geschäftsbesorgung.
Vorwürfe werden abgestritten
Die Ermittlungen drehen sich um die Zahlung von einer Million US-Dollar an den Fussballverband von Trinidad und Tobago, die am 13. April 2010 dem UBS-Konto der Fifa belastet wurde. Das Geld soll damals als Darlehen geflossen, jedoch nie zurückgezahlt worden sein. Dieser Kredit sei «weder verzinst noch durch äquivalente Vermögenswerte abgesichert, noch von der Darlehensnehmerin unterzeichnet» worden. Angeblich wurde die Zahlung noch im selben Jahr in eine Subvention umgewandelt.
So geht es aus der Aufforderung der Bundesanwaltschaft an die Fifa hervor, ihr entsprechende Belege und Beschlüsse auszuhändigen. Das Dokument vom 13. Mai liegt SonntagsBlick vor.
Pikant: Zum damaligen Zeitpunkt stand der Verband unter der Kontrolle des berüchtigten Funktionärs und Blatter-Intimus Jack Warner. Am 11. Juni 2011 wurde Blatter vom Fifa-Kongress für eine vierte Amtszeit bestätigt.
Sowohl für Blatter als auch die anderen zwei Beschuldigten gilt die Unschuldsvermutung. Sie streiten die Vorwürfe der Strafverfolger kategorisch ab.