Das Coronavirus macht auch vor Schwangeren nicht Halt. In der Schweiz wurden bereits zahlreiche werdende Mütter positiv auf das Coronavirus getestet, wie der «Tages-Anzeiger» berichtet. Mehrere Fälle wurden an den Universitätsspitälern Basel, Zürich und Lausanne verzeichnet, ebenso im Tessiner Kantonsspital, dem Spital Wallis sowie dem Berner Inselspital.
Viele Spitäler haben mittlerweile den Zutritt zu den Wochenbettstationen beschränkt. So dürfen in der Regel weder Geschwister, Grosseltern noch andere Angehörige zu Besuch kommen. Und auch die frischgebackenen Väter werden von den rigorosen Massnahmen nicht verschont – auch dann, wenn die Schwangere nicht positiv auf das Coronavirus getestet wurde.
Keine Spital-Besuche für frisch gebackene Väter
So müssen Väter schon zwei Stunden nach der Geburt ihres Babys das Spital wieder verlassen. Den Vätern ist es danach verboten, ihre Babys im Spital zu besuchen. Auch am Triemlispital gilt diese strenge Regel. Auch hier dürfen Väter nach der Geburt nicht mehr zu Frau und Kind. Man wisse, dass dies eine einschneidende Massnahme sei, sagt Thomas Langholz, Sprecher des Spitals Bülach ZH, wo dasselbe gilt.
In Zeiten der Corona-Krise ein Kind zur Welt zu bringen, ist nicht nur für die werdenden Mütter, sondern auch das Spitalpersonal eine Herausforderung. «Die Hebammen müssen sich besonders schützen, denn sie kommen den Frauen sehr nahe, wenn diese während der Geburt schreien und husten», sagt Stephanie von Orelli, Chefärztin der Frauenklinik am Zürcher Triemlispital, zum «Tages-Anzeiger».
Basierend auf Studien zu Geburten in der chinesischen Stadt Wuhan, wo der Ursprung des Coronavirus vermutet wird, scheinen die Ergebnisse von positiv getesteten Schwangeren beruhigend. Bei keiner der 50 Frauen, die sich während der Schwangerschaft mit dem Coronavirus angesteckt haben, wurde das Virus auf das Neugeborene übertragen. Und: Bei den betroffenen Müttern wurden weder schwere Krankheitsverläufe noch Todesfälle verzeichnet.
Gefahr der Ansteckung nach der Geburt
Laut von Orelli sind Schwangere normalerweise anfälliger auf Viruserkrankungen wie etwa die Grippe. «Doch erstaunlicherweise ist das offenbar beim Covid-19 nicht der Fall, so weit wir das bis jetzt beobachten können», sagt Orelli. Bei typischen Symptomen, die auf das Coronavirus hinweisen, werden die Schwangeren umgehend getestet. Die Testergebnisse würden meist aber erst vorliegen, wenn die Babys bereits zur Welt gekommen sind.
Doch damit ist die Gefahr für die Neugeborenen noch nicht gebannt. Auch wenn das Coronavirus wohl nicht im Mutterleib auf das Kind übertragen wird, so ist das Neugeborene dennoch nicht immun. Sobald es auf der Welt ist, kann es sich mit dem Virus anstecken.
In China werden infizierte Mütter deswegen nach der Geburt zwei Wochen von ihren Babys getrennt – ein umstrittenes Vorgehen. Ein solches Vorgehen ist in der Schweiz aber kein Thema. «Eine generelle räumliche Trennung von Mutter und Neugeborenem nach der Geburt wird zurzeit nicht empfohlen», so die Schweizerische Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (SGGG). (rad)
Das Coronavirus beschäftigt aktuell die ganze Welt und täglich gibt es neue Entwicklungen. Alle aktuellen Informationen rund ums Thema gibt es im Coronavirus-Ticker.
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