Die Schweiz schliesst sich dem Protest der USA und dreizehn weiterer Staaten für eine zusätzliche Untersuchung zum Ursprung der Coronavirus-Pandemie nicht an. Laut einem Medienbericht will sich Bern dabei nicht weiter exponieren. Die Schweiz habe sich entschieden, sich dem Statement der 14 Nationen nicht anzuschliessen, wie die «Neue Zürcher Zeitung» am Donnerstag unter Berufung auf ein Schreiben des Schweizer Aussendepartements berichtet. Die Schweiz wolle sich demnach bei Bedenken zur Studie unabhängig positionieren und sich in der «politisch sensiblen» Diskussion zurückhaltend verhalten.
Die in der vergangenen Woche vorgestellte Untersuchung im Auftrag der WHO nannte als die wahrscheinlichste Variante für den Ausbruch der Pandemie eine natürliche Übertragung des Virus von einer Fledermaus über einen bis anhin unbekannten Zwischenwirt auf den Menschen. Die Experten betonten die Notwendigkeit weiterer Studien über die Herkunft des Virus aus der Tierwelt sowie einer möglichen Viruszirkulation ausserhalb Chinas, bevor die ersten Fälle in Wuhan entdeckt wurden.
Zweifel an Untersuchung
Die Theorie, das Virus könne aus einem Labor entwichen sein, bezeichneten die Forscher als «extrem unwahrscheinlich» – ganz im Sinne der chinesischen Regierung. Doch die Möglichkeit eines Laborunfalls beim jetzigen Wissensstand bereits gänzlich auszuschliessen, dies stiess selbst bei WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus (56) auf Unverständnis. Auf Twitter schrieb er, er glaube nicht, dass die Prüfung eines Laborunfalls ausführlich genug gewesen sei. Es brauche zusätzliche Daten und Studien. Das chinesische Aussenministerium kehrt den Spiess dann einfach um: Die WHO solle nicht nur die Hochsicherheitslabore im chinesischen Wuhan untersuchen, sondern auch jene im Ausland.
Die USA und 13 weitere Länder äusserten danach Zweifel an der Qualität der lange erwarteten Untersuchung. Die Studie sei deutlich verzögert worden und die Wissenschaftler hätten keinen Zugang zu kompletten Originaldatensätzen und Proben gehabt, hiess es. Zu den Unterzeichnern gehörten auch Dänemark, Norwegen, Grossbritannien, Australien, Kanada und Japan. Die USA forderten weitere Schritte in Form einer unabhängigen Untersuchung. (SDA/kes)
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