Was nach den Larvenfunden im Birsfelder Hafen in Verpackungsholz von 2012 befürchtet worden war, scheint eingetreten zu sein: Dass in einer Weide eine Laubholzbockkäfer-Larve lebte, bedeutet, dass zuvor mindestens ein Weibchen und ein Männchen ausgeflogen waren und sich fortpflanzen konnten, wie ein Sprecher des Amtes für Wald beider Basel sagte.
Wie das Amt am Mittwoch mitteilte, wurden diese betroffene Weide sowie mehrere Nachbarbäume selbentags gefällt. Die Bevölkerung wird wie schon im Vorjahr aufgerufen, die Augen offen zu halten und verdächtige Käfer, grosse Bohrlöcher oder auffällige Bohrmehlspuren zu melden, damit Experten nachsehen können.
Bereits im März waren im Rheinhafengebiet von Weil am Rhein (D), wenige Kilometer flussabwärts just unterhalb von Basel, von diesem Käfer befallene Pappeln entdeckt und gefällt worden. Die Hafennähe ist kein Zufall, da der Schädling vermutlich auf dem Seeweg mit ungenügend behandeltem Verpackungsholz aus China eingeschleppt wurde.
Die Larven leben zwei bis drei Jahre im Holz, bevor sie sich verpuppen und dann ausfliegen, um sich erneut fortzupflanzen. Diese Frist ist nach den ersten Funden 2012 jetzt abgelaufen. Entsprechend hat das Amt im Mai wieder mit Routinekontrollen begonnen, bei denen teils auch geschulte Spürhunde eingesetzt werden. Weitere Larven oder Käfer wurden bisher nicht gefunden.
So wird auch auf der deutschen Rheinseite verfahren, und dabei ist letzte Woche die Larve in der Pappel entdeckt worden. Neben Pappeln und Weiden stehen Ahorn, Birke, Platane und Rosskastanie zuoberst auf dem Speisezettel des eher flugfaulen und wärmeliebenden Käfers - Waldränder sind daher primär im Visier.
Sein gefleckter schwarzer Körper wird rund 3,5 Zentimeter lang; seine geringelten Fühler sind noch länger. Nach Bundesrecht ist der Asiatische Laubholzbockkäfer wegen seines enormen Schadenpotenzials für einheimsche Laubhölzer ein meldepflichtiger Quarantäneorganismus.
Europaweit sind mehrere Befallsorte bekannt. Da dieser Käfer in der Schweiz keine Fressfeinde hat und nicht sehr wählerisch ist, fürchtet man flächendeckende Schäden in Laubwäldern - dort wären Notfällungen höchstens limitiert möglich. Nach Käferfunden auf dem Winterthurer Sulzer-Areal waren dort 2012 fast 300 Bäume gefällt und vernichtet worden.
In der Schweiz betroffen sind bisher vor allem Winterthur, Brünisried FR und Marly FR. Funde gab es laut Bund auch in den Kantonen Aargau, Bern, Basel-Stadt, Luzern und Thurgau. Landesweit stehe die Bilanz seit 2011 bisher bei insgesamt rund 160 lebenden Käfern, zehn toten sowie zahlreichen Larven.
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