Auf Basis eines semantischen Algorithmus misst der EqualVoice-Factor auf Tagesbasis den Frauenanteil in sämtlichen Online-Beiträgen von Blick, Cash, Bilanz, Handelszeitung, Schweizer Illustrierten, Beobachter und GaultMillau. Das Ergebnis für 2021: Vor allem die Wirtschaftsmedien von Ringier Axel Springer Schweiz berichten im Vergleich zum Vorjahr deutlich mehr über Frauen. Im insgesamt vierjährigen Auswertungszeitraum steigerte sich der EqualVoice-Factor Body Score von Bilanz und Handelszeitung um jeweils mehr als 10 Prozentpunkte, gefolgt vom Beobachter, der sich um 8.6 Prozentpunkte steigerte.
Der internationale «Global Media Monitoring Project (GMMP)» stellte 2015 fest, dass Medienberichte in der Schweiz zu 75 Prozent von Männern und weltweit sogar zu 82 Prozent von Männern handelten. Dieses Ergebnis war die Initialzündung für die Lancierung der EqualVoice Initiative von Ringier. Als internationaler Medienkonzern setzt sich die Ringier Gruppe seit Ende 2019 mit ihrer publizistischen und technologischen Kraft für die Gleichwertigkeit von Frauen und Männern ein. Ziel ist, Frauen in der Berichterstattung sichtbarer zu machen und Frauen und Männern die gleiche Stimme zu geben.
Die neueste Messung des GMMP, die im September 2021 veröffentlicht wurde, hält einen Anstieg des Frauenanteils um drei Prozentpunkte auf 28 Prozent in der Schweizer Medienberichterstattung fest. Die Studie, deren Betrachtungsweise auf einer jährlichen Auszählung des Frauenanteils beruht, hebt Blick.ch mit 49 Prozent als das Schweizer Medium mit dem höchsten Frauenanteil in der Berichterstattung auf Platz Eins.
Im Vergleich zur GMMP Erhebung beruht die Ringier Messung auf einer täglichen Basis. Der inhouse entwickelte EqualVoice-Factor beruht auf einem semantischen Algorithmus. Zwei Kennziffern werden erhoben: der Teaser Score (TS), der die Visibilität von Frauen in Bildern, Headlines und Titeln auswertet und zum anderen der Body Score (BS), der zeigt, wie oft Frauen und Männer im Artikeltext genannt werden. Untersucht werden die Online-Angebote von Blick, Beobachter, Bilanz, cash, GaultMillau, Handelszeitung und Schweizer Illustrierte. Bei den meisten dieser Titel konnten Zahlen bereits seit 2018 berücksichtigt werden, sodass sich die Entwicklung über Zeit betrachten lässt. Ab 2022 werden die EqualVoice-Factor Ergebnisse jeweils im Halbjahresrhythmus veröffentlicht.
«EqualVoice wird in unseren Redaktionen gelebt»
Annabella Bassler, CFO von Ringier und Initiantin der EqualVoice Initiative: «EqualVoice wird in unseren Redaktionen gelebt. Mich freut, dass Frauen in den Beiträgen unserer Publikationen seit der Einführung des EqualVoice-Factors deutlich sichtbarer geworden sind. Dies ist uns durch Sensibilisierung für das Thema Sichtbarkeit von Frauen in den Medien gelungen. Jede Redaktion entscheidet, wohin ihre jeweilige publizistische Reise bei der Gleichstellung von Frauen und Männern gehen soll. Ich bin überzeugt, dass wir mit der Verordnung einer Quote längst nicht diese Akzeptanz erreicht hätten, die EqualVoice heute in unserem Unternehmen hat.»
Die im Zeitraum Januar bis September 2021 auf täglicher Basis erhobenen EqualVoice-Factor-Werte zeigen, dass die Schweizer Illustrierte mit 60.9 Prozent im Teaser und 55.6 Prozent im Body Score sowie der Beobachter mit einem Teaser Score von 44.5 und einem Body Score von 46.2 gesamthaft betrachtet nahezu ausgeglichen über Frauen und Männer berichten.
Die von Tagesaktualität getriebene Berichterstattung auf Blick.ch hat unmittelbare Auswirkungen auf den EqualVoice-Factor. So hatte beispielsweise die (Männer)-Fussball-EM im Sommer 2021 unmittelbaren Einfluss auf den EqualVoice-Factor in diesem Zeitraum. Die sich anschliessenden olympischen Sommerspiele bewirkten hingegen, dass die Berichterstattung im Segment Sport wieder ausgeglichener wurde.
Medienmarken, die weniger tagesaktuell positioniert sind, haben einen grösseren Handlungsspielraum bei der ausgeglicheneren Gestaltung ihrer Berichterstattung und konnten somit ihre Scores signifikanter steigern. Die drei von Ringier Axel Springer Schweiz herausgegebenen Wirtschaftsmedien Cash, Bilanz und Handelszeitung zählen in 2021 wie schon im Vorjahr zu den EqualVoice-Factor- Spitzenreitern. Cash legte beim Teaser Score mit +9.0 Prozentpunkten die höchste Steigerung im Vergleich zu 2020 hin. Die Bilanz ist beim Body Score mit +4.3 Prozentpunkten die Nummer Eins.
Michael Moersch, Chief Digital Officer und Leiter Wirtschaftsmedien von Ringier Axel Springer Schweiz: «Als die führenden Wirtschaftsmedien der Schweiz möchten wir den Wandel in der Branche noch besser abbilden und in unserer Berichterstattung diverser auftreten. Die Redaktionen von Cash, Bilanz und Handelsze itung formulieren seit dem Start der EqualVoice-Initiative viel inklusiver. Die Redaktionen legen bei ihrer Planung Wert auf eine ausgeglichene Gestaltung bei der Themenauswahl, den Protagonisten/-innen sowie bei der visuellen Gestaltung der Beiträge. Mit ihrem Engagement möchten Cash, Bilanz und Hande lszeitung Frauen auch ermutigen, öffentlich die Stimme zu ergreifen. Frauen sollen anderen Frauen hier ein Vorbild sein.»
Entwicklung des Body Score
Bilanz und Cash steigern 2021 den Frauenanteil in ihren Artikel erneut im Vergleich zum Vorjahr.
Der Body Score zeigt, wie oft Frauen und Männer im Artikeltext genannt werden. Zu den Medienmarken die ihren Body Score im Vergleich zum Vorjahr steigern konnten zählen Bilanz (+4.3 Prozentpunkte Pp), Cash (3.4 Pp), Handelszeitung (+2.2 Pp) und der Beobachter (0.5 Pp). Einen niedrigeren Body Score als 2020 erzielten Schweizer Illustrierte (-0.6 Pp), GaultMillau (-0.2 Pp) und Blick (-0.2 Pp).
Entwicklung des Teaser Score:
Cash und GaultMillau steigern den Frauenanteil in Headlines, Titeln und visueller Gestaltung im Vergleich zum Vorjahr am meisten.
Der Teaser Score wertet die Visibilität von Frauen in Bildern, Headlines und Titeln aus. In 2021 konnten sich Cash (+9.0 Pp ) und GaultMillau (+1.2 Pp) steigern. Die Bilanz blieb auf ihrem Vorjahreswert. Leicht schlechter als in 2020 fiel der Teaser Score beim Beobachter (-3.5 Pp), Schweizer Illustrierte (-1.9 Pp.), Blick (-0.4 Pp) und Handelszeitung (-0.2 Pp) aus.
Quantitative Messung – qualitative, redaktionsspezifische Massnahmen
Über die quantitative Messung hinaus haben viele Redaktionen individuelle Massnahmen ergriffen und weitergehende qualitative Untersuchungen angestellt. Beim Beobachter wurde durch eine interne Analyse sichtbar, dass in gewissen Rubriken ein ungleiches Geschlechterverhältnis besteht. Die Schweizer Illustrierte hingegen hat den Fokus auf Details in der Sprache und den Bildern gelegt und hat einen redaktionsinternen Leitfaden entwickelt. In allen Redaktionen wurden Projektteams gebildet, die EqualVoice in den Arbeitsalltag integrieren. Beim Blick wird EqualVoice in den Blattkritiken regelmässig berücksichtigt.