Diese Pärke gehen wieder auf
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Ab 11. Mai – mit Massnahmen:Diese Pärke und Plätze gehen wieder auf

Epidemiologe Cerny warnt vor Park- und Seeufer-Öffnungen
«Man müsste vorsichtiger sein!»

Ab Montag wagen die zwei Städte eine weitere Lockerung. Bürger dürfen wieder in die Grünanlagen und in Luzern sogar an den Vierwaldstättersee und auf den Wochenmarkt. Epidemiologe Andreas Cerny (64) warnt vor zu viel Übermut.
Publiziert: 05.05.2020 um 23:16 Uhr
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Aktualisiert: 06.05.2020 um 11:28 Uhr
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Bald wieder überfüllt? Das Luzerner Seebecken könnte wieder Menschenmassen anlocken, wenn die Bürger die Gefahr des Virus nicht ernst nehmen.
Foto: PIUS KOLLER
Myrte Müller

Der Lockdown hat sich gelohnt. Die Zahl der landesweiten Neuinfektionen sank gestern auf ein Rekordtief von 28 Fällen. Zur Belohnung gibt es neue Lockerungen. Vor allem in der Deutschschweiz zeigt man sich grosszügig. Ab Montag öffnet Zürich sämtliche Grünanlagen. In Luzern darf man wieder ans Seeufer.

«Wo sich das weiterhin geltende Versammlungsverbot durchsetzen lässt, wird die seit 20. März geltende Sperrung aufgehoben», verkündete die Zürcher Stadträtin Karin Rykart (Grüne) an einer Videokonferenz. Geöffnet würden beispielsweise die Bäckeranlage und das Arboretum am linken Seeufer. «Wir wollen schauen, wie gut es funktioniert», so Rykart weiter. Gesperrt hingegen bleiben die Seeufer-Anlage vom Utoquai bis zum Strandbad Wollishofen und der Obere Letten.

Luzern lässt die Bürger wieder an den Vierwaldstättersee. Ab dem 11. Mai sind die Strecken National- bis General-Guisan-Quai sowie der Europaplatz vor dem KKL und der Inselipark wieder zugänglich. Die Absperrgitter stehen allerdings weiter griffbereit für den Bedarfsfall. Auch der Wochenmarkt ist wieder geöffnet.

Distanz, Hygiene und Kontaktsperren haben gewirkt

Die neuen Corona-Fallzahlen seien toll, findet auch Andreas Cerny (64). Distanz halten, Hygiene und Kontaktsperre hätten gewirkt. Doch der Tessiner Epidemiologe warnt: «Es gibt noch keinen Grund, die Champagner-Korken knallen zu lassen!» Denn mit den Lockerungen bestehe die Gefahr, dass das Virus neue Verbreitungsmöglichkeiten finde. Und dem Experten gehen die Lockerungen zu schnell und zu weit.

«In der Schweiz öffnet man zurzeit gleich mehrere Bereiche», sagt Cerny, das sei riskant. Den sehr positiven Erfahrungen aus Asien und dem Beispiel Italiens folgend müsste man vorsichtiger sein. «Nach dem ersten Schritt muss man zwei, drei Wochen warten und sich die neuen Fallzahlen anschauen. Erst dann kann der nächste Schritt beschlossen werden», sagt der Arzt am Corona-Spital Moncucco in Lugano TI. Aber: «Jetzt macht man mehrere Schritte auf einmal.» Das sei aus wissenschaftlicher Sicht nicht der richtige Weg.

Virus überträgt sich nicht so leicht im Freien

Andreas Cerny erklärt, warum: «Wenn sich beispielsweise in den nächsten Wochen ein Lehrer infiziert, dann wird es schwierig, die Infektionskette zu entdecken.» Er fragt: «War es ein Kontakt in der Schule? Beim Coiffeur, in der Beiz oder im Fitness-Center?» Überschreitet die Neuinfizierung 50 bis 100 Fälle in einem Kanton, so würde ein Contact-Tracing schwierig, wenn nicht unmöglich.

Bei den neuesten Lockerungen in Zürich und Luzern hat der Virologe weniger Bedenken: «Das Virus überträgt sich nicht so leicht im Freien. Dennoch, auch hier gilt: Abstand halten!»

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Das Coronavirus beschäftigt aktuell die ganze Welt und täglich gibt es neue Entwicklungen. Alle aktuellen Informationen rund ums Thema gibt es im Coronavirus-Ticker.

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