Entwicklungshilfe
Chef von Alliance Sud warnt vor zweckentfremdeter Entwicklungshilfe

Der abtretende Chef der entwicklungspolitische Organisation Alliance Sud, Peter Niggli, beurteilt die Schweizer Entwicklungspolitik grundsätzlich positiv. Niggli beobachtet aber zwei Trends, die aus seiner Sicht Anlass zur Sorge geben.
Publiziert: 08.08.2015 um 07:05 Uhr
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Aktualisiert: 08.10.2018 um 23:55 Uhr

Niggli lobt die Schweiz in einem Interview mit der «Neuen Zürcher Zeitung» vom Samstag als Land, das die Mittel der Entwicklungshilfe «zur Förderung der armen Länder» einsetzt. Im Gegensatz dazu förderten andere Staaten, er nennt die USA, Japan und Frankreich, mit solchen Hilfen ihre Eigeninteressen.

Doch dieser Vorzug der Schweiz schwächt sich laut Niggli ab. «Auch hierzulande werden vermehrt Gelder zweckentfremdet», sagte er. Von der reichen Schweiz werde erwartet, dass sie zum Portemonnaie greife, wenn sie etwas wolle - etwa den angestrebten Sitz im UNO-Sicherheitsrat.

«Die Gefahr besteht, dass die Regierung sich dann aus der Entwicklungshilfekasse bedient», sagte Niggli. Diese sei voller als auch schon und zugleich seien die aussenpolitischen Ambitionen grösser geworden.

Skeptisch zeigt sich Niggli auch zu den Restrukturierungen im Aussendepartement, die aus seiner Sicht zu einer Schwächung der Direktion für Entwicklungszusammenarbeit (DEZA) geführt haben. Niggli kritisiert Vermischungen zwischen dem Botschaftsnetz und der Entwicklungshilfe.

«Wenn in den Zielländern statt eines DEZA-Verantwortlichen plötzlich ein Botschafter entscheidet, der keine Kenntnis von Entwicklungszusammenarbeit hat, ist das schon hinderlich», sagte Niggli. Im Moment laufe aber vieles noch normal. «Aber ich höre vereinzelte Klagen.»

Niggli führt Alliance Sud, die Lobbyorganisation der Hilfswerke, seit 1998. Er hat die Leitung per 1. August an Mark Herkenrath abgegeben, um in den Ruhestand zu treten.

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