«Überforderung im Umgang» - erniedrigende Haftbedingungen
Gefängnisleiter stolpert über «Carlos» (21)

«Carlos» wurde in der Untersuchungshaft in Pfäffikon ZH «objektiv diskriminierend und erniedrigend» behandelt. Das Gefängnis war überfordert mit dem renitenten Häftling.
Publiziert: 03.07.2017 um 13:51 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 09:18 Uhr
Hat mehrfach Todesdrohungen ausgesprochen: Das Gefängnis in Pfäffikon Zürich war von Carlos überfordert.
Foto: RDB

Der pensionierte Staatsanwalt Ulrich Weder untersuchte im Auftrag der Zürcher Justizdirektorin Jacqueline Fehr (SP) die Haftbedingungen des 21-jährigen Schweizers und präsentierte die Ergebnisse heute vor den Medien.

Der als «Carlos» bekannt gewordene junge Mann hatte sich Anfang März vor dem Zürcher Bezirksgericht über die Haftbedingungen während der Untersuchungshaft im Gefängnis Pfäffikon beschwert. Er sprach dabei von «Folter». (Archivbild)
Foto: KEYSTONE/ENNIO LEANZA

Die happigen Vorwürfe von Carlos Anwalt vor Gericht Anfang März stimmten zum Teil, Carlos selbst sprach damals sogar von «Folter»: So musste der Häftling während seiner Untersuchungshaft im Gefängnis Pfäffikon tatsächlich ab dem 14. Januar auf dem Boden schlafen, durfte nur einen Poncho tragen und keine eigene Kleidung. Seine Fussfesseln waren fast 24 Stunden angelegt. Carlos durfte weder duschen noch auf den Hof.

Das Essen wurde ihm nicht wie anderen Häftlingen in Styropor-Tellern serviert - sondern zwischen zwei Broten. Aus Sicherheitsgründen.

Carlos war am 6. Januar von Winterthur nach Pfäffikon verlegt worden.

Schuld an dieser Behandlung soll laut Weder das Verhalten von Carlos gewesen sein. Selbst langjährige Mitarbeiter des Haftvollzuges hätten ein so querulierendes Verhalten noch nicht erlebt. Mehrere Polizeieinsätze seien nötig gewesen.

Präsentierten heute die Ergebnisse der Untersuchung: Jacqueline Fehr, Vorsteherin der Direktion der Justiz und des Innern und der ehemaligen Staatsanwalt Ulrich Weder.
Foto: Keystone

«Es wurden Fehler gemacht», sagte Weder heute. Dabei hätte es Alternativen gegeben. So hätte man die Zelle öfter öffnen können mit grossem Polizeiaufgebot. Auch hätte man ihm Kleidung, eine Matratze und auch Spaziergänge im Hof ermöglichen können. Ein Betriebskonzept für den Umgang mit dem renitenten Carlos hätte gefehlt.

Die Angelegenheit hatte deshalb auch personelle Konsequenzen: So wurde der zuständige Leiter des Untersuchungsgefängnisses Pfäffikon entlassen. Er wird sich beruflich neu orientieren. Laut Weder war er nur kurz im Amt, ihm hätte die Unterstützung gefehlt.

Aufseher spitalreif geprügelt

20 Tage später, am 26. Januar, wurde Carlos in ein anderes Gefängnis verlegt – das Pöschwies in Regensdorf. Auch hier fiel er negativ auf, wie der «Tages-Anzeiger» letzte Woche berichtete. Thaiboxer Carlos schlug einen Aufseher spitalreif. (SDA/mko/bö)

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