Das Kraftwerk solle östlich von St. Katharina bei der Autobahn A14 realisiert werden, erklärte Projektleiter Jost Bucher am Dienstag an einer Medienorientierung in Rathausen LU. Der genaue Standort stehe aber noch nicht fest.
Geothermiekraftwerke nutzen die Wärme des tief im Untergrund fliessenden Thermalwassers. Die geologische Voraussetzung für ein solches Kraftwerk sei im Gebiet Perlen-Inwil «sehr gut», teilte die CKW mit. In rund 4000 Metern gebe es dort eine Muschelkalkschicht, in der mit hoher Wahrscheinlichkeit genügend 140 Grad heisses Wasser für die Stromproduktion vorhanden sei.
Gemäss CKW wird diese Gesteinsschicht auch in Geothermieanlagen in Riehen BL und Schlattingen TG «erfolgreich» genutzt. Muschelkalk sei oft porös und enthalte deswegen viel Thermalwasser, erklärte das Energieunternehmen.
Als nächstes will die CKW eine Probebohrung vornehmen. Sollte die Gesteinsschicht wider Erwarten nicht genügend nutzbares Thermalwasser haben, gebe es «erprobte Möglichkeiten», die Wasserdurchlässigkeit im Kalkstein zu erhöhen.
Keine Rohstoffimporte nötig
Ein weiterer Vorteil der Region Perlen-Inwil ist nach Angaben der CKW, dass dort die Kehrichtverbrennungsanlage Renergia bereits Wärme produziere und ein Fernwärmenetz, das sich bis nach Zug und Luzern erstrecke, vorhanden sei. Weil die Bevölkerung im Gebiet stark wachse und Ölheizungen ausser Betrieb genommen würden, werde der Bedarf nach Wärme stark zunehmen.
Nach Ansicht der CKW ist die Schweiz beim Ausbau der erneuerbaren Energien nicht auf Kurs. CEO Martin Schwab sagte, die Geothermie sei ideal, weil mit ihr auch bei schlechtem Wetter und im Winter gleichmässig Strom und Wärme produziert werden könne. Rohstoffimporte seien keine nötig.
In Basel und St. Gallen waren Projekte wegen Erderschütterungen gestoppt worden. Dies sei in Inwil nicht zu erwarten, denn dort gebe es keine Störzonen, und die Bohrtechnik habe sich stark weiterentwickelt, erklärte Projektleiter Bucher.
Bedenken wegen des Grundwassers sind laut CKW ebenfalls unbegründet, weil es sich um einen geschlossenen Kreislauf handle. Es werde auch kein Grundwasser entzogen, erklärte Bucher.
Gegen ein Geothermieprojekt im Kanton Jura hat sich lokaler Widerstand formiert. Schwab sagte, ein möglicher Widerstand in Inwil sei schwer abschätzbar. Er betonte, dass es sich nicht um ein experimentelles Projekt handle. Im Raum Paris oder in Süddeutschland gebe es Geothermiekraftwerke, die schon seit Jahren laufen würden. In der Schweiz sei die Technologie noch relativ unbekannt.
Umzonung am Standort Inwil nötig
Der Gemeindepräsident von Inwil, Florian Meyerhans, sprach von einem wegweisenden Projekt für die Versorgungssicherheit. Der Gemeinderat sei positiv eingestellt und vertraue den Fachleuten.
Meyerhans und die CKW-Vertreter betonten, dass sie mögliche Ängste und Zweifel in der Bevölkerung ernst nehmen würden. Am 23. Oktober soll die Bevölkerung an einer Veranstaltung über das Projekt informiert werden.
Die CKW rechnet damit, dass die Planung, das Bewilligungsverfahren und die Bauphase rund sechs Jahre in Anspruch nehmen werden. Je nach dem gewählten Standort ist in Inwil eine Umzonung nötig. Die Investitionen werden auf 70 Millionen Franken veranschlagt. Geothermieprojekte werden vom Bund unterstützt. (SDA)