Gnadenhof teilt rührendes Video
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Hier hat das Säuli noch gelebt:Gnadenhof teilt rührendes Video

Empörung im Netz
Jagdaufseher tötet frisch geborenes Wildsäuli

Das Wildsäuli war gerade einmal ein paar Tage alt, fand in einem Gnadenhof in Kaisten AG Zuflucht. Doch die Behörden liessen es töten – das Unverständnis und die Empörung darüber ist bei Tierfreunden gross.
Publiziert: 06.05.2021 um 01:35 Uhr
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Aktualisiert: 06.05.2021 um 17:31 Uhr
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Nach seiner Rettung durch die Grenzwache verbrachte Wildsäuli Josie einen Tag auf dem Tierlignadenhof in Kaisten.
Foto: Screenshots Facebook

Gerade einmal einen Tag alt, die Nabelschnur noch am Körper klebend, war das Wildsäuli, das in der Region um Bad Zurzach AG gefunden wurde – die Mutter hatte es verlassen. Die Grenzwache nahm das kleine Tier in seine Obhut und gab es beim Tierlignadenhof in Kaisten AG ab, wo man das Tierchen sofort ins Herz schloss und es Josie nannte.

Einen Tag später dann der Schock: Ein Jagdaufseher tauchte auf dem Hof auf um das Tier mitzunehmen – und zu töten.

Stefanie Sutter leitet den Gnadenhof in Kaisten gemeinsam mit ihrer Schwester Janina. Über die Entscheidung der Behörde, den Jagdaufseher zu schicken, zeigt sie sich schockiert. Sie habe zunächst noch protestiert, jedoch sei ihr dann mit der Polizei gedroht worden, erzählt sie Blick.

Eine Wildsau lebt bereits auf dem Hof

Die Tierpflegerin stellt klar: «Ich habe nichts gegen die Jagd. Aber ich verstehe nicht, warum man so ein junges und gesundes Tier töten muss.» Auf ihrem Hof wären die nötigen Kapazitäten und Know-How für die Aufnahme des Tieres vorhanden. Sogar eine weitere Wildsau lebe bereits dort – seit nunmehr 13 Jahren. Sutter ist ausserdem ausgebildete Wildtierpflegerin.

Sie macht ihrem Ärger auf der Facebook-Seite des Gnadenhofes Luft, ihr Post stösst auf viel Verständnis. Eine Nutzerin schreibt: «Wieder einmal der Beweis, dass gesunder Menschenverstand, Liebe und Mitgefühl immer seltener werden....und dass sich irgendwelche Behörden hinter Paragrafen verstecken.»

«Tier wurde erlöst»

Erwin Osterwalder ist Fachbereichsleiter für die Abteilung Jagd beim Kanton Aargau. Er bestätigt Blick: «Das Tier wurde vom zuständigen Jagdaufseher auf Anordnung getötet und damit erlöst.» Er erklärt: Hätte man das Tier nicht gefunden, wäre es auch in der Natur verendet. «Das sieht die natürliche Selektion so vor», erklärt er. In der Schweiz gäbe es grundsätzlich viele junge Wildsäue, denn die Muttertiere gebären sehr kinderreich.

Auch tierethisch begründet er die Entscheidung der Behörde: «Das Tier hätte nie das Leben führen können, für das es geboren wurde.» Auch die so wichtige Spezialmilch der Mutter habe dem Tier in den ersten Lebenstagen gefehlt.

Auf dem Gnadenhof wäre das Wildschweinli ebenfalls nicht glücklich geworden, meint Osterwalder: «Die Anwesenheit von Menschen stresst Wildschweine.» Im Tierschutzgesetz und auch im Bundesjagdgesetz sei ausserdem klar festgelegt, dass nur Institutionen mit Bewilligung Wildtiere halten dürfen – dem Gnadenhof in Kaisten fehle diese gesetzliche Bewilligung aber. (aua)


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