Mit Tränen in den Augen begeben sich die Eltern der Krippenkinder am Donnerstagabend zu einem Info-Anlass der St. Galler Tagesstätte Fiorino. Manche haben erst vor Stunden vom Pädo-Skandal erfahren. Sie sind geschockt, dass Betreuer René W.* (33) in ihrer Kita ein Kleinkind sexuell missbrauchte – und von zwei weiteren Buben sexuell motivierte Fotos machte, die er nachher ins Internet stellte (BLICK berichtete).
Sie alle wollen wissen, was mit ihren Kindern, während der Betreuung geschehen ist. Doch dieser Wunsch wurde enttäuscht. «Uns wurde nichts Neues gesagt», sagt eine enttäuschte Mutter zu BLICK. «Auf die wichtigsten Fragen haben sie keine Antwort. Ich habe zum Beispiel keine Ahnung, wie oft mein Kind mit dem Kinderschänder alleine war.»
Die Leitung des Kita-Betreibers Fiorino AG hatte die Eltern eiligst eingeladen, nachdem die St. Galler Staatsanwaltschaft die Schreckensnachricht publik machte.
Und wieder sollen die Wogen geglättet werden
Zuvor war den Eltern nämlich nur bekannt, dass ihr Betreuer René W. Zehntausende von Kinderporno-Bilder auf seinem Computer hatte. Der VR-Präsident der Kindertagesstätte, Jacques Hefti (56), beschwichtigte nach der Verhaftung des Betreuers im Sommer 2018 aber, dass es in der Krippe nicht zu Übergriffen gekommen sei. Jetzt ist klar, das stimmte nicht. Umso wütender sind die Eltern.
Ein Vater zu BLICK. «Wir hörten noch einmal, was wir schon von der Pressemitteilung am Mittag wussten. Die wichtigsten Fragen sind noch immer offen.»
Eine betroffene Mutter geht sogar einen Schritt weiter: «Die Kita kann die Sicherheit von meinem Sohn nicht garantieren. Wir nehmen ihn ab sofort raus, ohne Kündigungsfrist!» Einen Punkt empfand die Frau als besonders störend: «Sie haben zugegeben, dass zu Randzeiten die Betreuer alleine dort sind. Aus Kapazitätsgründen. Das werde sich auch jetzt nicht ändern. Das Vier-Augen-Prinzip kann man so schlicht vergessen. Ein Missbrauch kann zu dieser Zeit unbemerkt passieren. Das ist in meinen Augen nicht tragbar.»
Kita-Leitung nennt Krisentermin: «Gut besuchter Elternabend»
Die Firmenleitung verkauft die Krisensitzung in besserem Licht. Unter dem absurden Titel «Gut besuchter Elternabend» wird der Anlass positiv zusammengefasst. Und: Eine überwältigende Mehrheit der Eltern hätten den Mitarbeitenden der Fiorino AG das Vertrauen ausgesprochen. Nur: Vor Ort regiert unter den Eltern keine Erleichterung, sondern Angst und Unsicherheit. Die bange Frage: Wie viele Kinder hat Betreuer René W. tatsächlich missbraucht? Gab es wirklich nur drei Zwischenfälle, die im dank Fotos und Videos nachgewiesen werden können?
Opfer zu jung für brauchbare Aussagen
Fakt ist nämlich: Die Opfer sind Kleinkinder zwischen einem und zwei Jahren. Sie können keine brauchbaren Aussagen machen. Und: Der Verhaftete kooperiert laut Staatsanwaltschaft nicht.
Die Ermittlungen gehen weiter. Beatrice Giger, Sprecherin Staatsanwaltschaft St. Gallen, bestätigt: «Derzeit stehen noch weitere Untersuchungshandlungen an wie Einvernahmen des Beschuldigten und der betroffenen Eltern. Eine erste Sichtung der Datenträger ist abgeschlossen. Wir haben jetzt alle Bilder angesehen.»
So bleibt am Ende wohl nur die kleine Hoffnung, dass es neben den dokumentierten Missbräuchen wirklich keine weiteren Übergriffe von René W. gab.
* Name geändert
BLICK: Herr Hefti, können Sie ausschliessen, dass es weitere sexuelle Übergriffe gegeben hat als die bisher bekannten?
Jacques Hefti: Zum jetzigen Zeitpunkt kann man sagen, dass keine weiteren Übergriffe bekannt sind. Auch wenn wir den Eltern diese Sicherheit gerne geben möchten, ist das weder uns noch der Staatsanwaltschaft möglich.
Überlassen Sie die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft, oder leiten Sie intern auch eine Untersuchung ein?
Wir sind keine Untersuchungsbehörde, und es ist nicht in unserer Kompetenz, Ermittlungen zu führen. Selbstverständlich sind wir daran, den Fall bei uns intern aufzuarbeiten, um allfällige Schwachstellen beim Anstellungsverfahren oder den Arbeitsabläufen zu erkennen.
Wie viele Männer arbeiten bei der Fiorino AG?
Zurzeit arbeiten bei uns aktuell elf Männer.
Wie viele Eltern haben jetzt nach der Information ihre Kinder abgemeldet?
Wir haben bis zum jetzigen Zeitpunkt keine Abmeldungen oder Kündigungen erhalten. Im Gegenteil, es haben uns sehr viele Eltern ihr Vertrauen ausgesprochen und uns im Weiterführen unserer Arbeit bestärkt. Diese Rückmeldungen berühren uns zutiefst und sind besonders auch für unsere Mitarbeitenden sehr wichtig.
Wie steht es finanziell um das Unternehmen nach dem Skandal? Können Sie allfällige Kündigungen verschmerzen?
Durch einen umsichtigen und sorgfältigen Umgang mit den Finanzen besitzt die Fiorino AG ein gutes Fundament. Zu diesem Fundament gilt es Sorge zu tragen, und das werden wir auch in dieser schwierigen Situation tun.
BLICK: Herr Hefti, können Sie ausschliessen, dass es weitere sexuelle Übergriffe gegeben hat als die bisher bekannten?
Jacques Hefti: Zum jetzigen Zeitpunkt kann man sagen, dass keine weiteren Übergriffe bekannt sind. Auch wenn wir den Eltern diese Sicherheit gerne geben möchten, ist das weder uns noch der Staatsanwaltschaft möglich.
Überlassen Sie die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft, oder leiten Sie intern auch eine Untersuchung ein?
Wir sind keine Untersuchungsbehörde, und es ist nicht in unserer Kompetenz, Ermittlungen zu führen. Selbstverständlich sind wir daran, den Fall bei uns intern aufzuarbeiten, um allfällige Schwachstellen beim Anstellungsverfahren oder den Arbeitsabläufen zu erkennen.
Wie viele Männer arbeiten bei der Fiorino AG?
Zurzeit arbeiten bei uns aktuell elf Männer.
Wie viele Eltern haben jetzt nach der Information ihre Kinder abgemeldet?
Wir haben bis zum jetzigen Zeitpunkt keine Abmeldungen oder Kündigungen erhalten. Im Gegenteil, es haben uns sehr viele Eltern ihr Vertrauen ausgesprochen und uns im Weiterführen unserer Arbeit bestärkt. Diese Rückmeldungen berühren uns zutiefst und sind besonders auch für unsere Mitarbeitenden sehr wichtig.
Wie steht es finanziell um das Unternehmen nach dem Skandal? Können Sie allfällige Kündigungen verschmerzen?
Durch einen umsichtigen und sorgfältigen Umgang mit den Finanzen besitzt die Fiorino AG ein gutes Fundament. Zu diesem Fundament gilt es Sorge zu tragen, und das werden wir auch in dieser schwierigen Situation tun.