Eric Weber (57) ist zurück. Ende Oktober gelang ihm eine Überraschung: Mit mehr als 5000 Stimmen zog er als Anführer der «Volksaktion gegen zu viele Ausländer und Asylanten» zum dritten Mal in das Basler Parlament ein.
2014 war der rechtsextreme Politiker schweizweit bekannt geworden, als er bei einem Interview seinen nackten Hintern vor die Kamera hielt und dazu «Staatsanwaltschaft leck mich am Arsch!» rief. Dass der nun neu gewählte Grossrat bald wieder für verstörende Auftritte sorgen würde, daran zweifelte kaum jemand. Und doch: Die neuste Episode aus Webers Querulantenleben ist besonders bizarr.
Weber war eigentlich gesund
Am 17. November – wenige Wochen nach seinem Wahlsieg – trat der Politiker einen fünfwöchigen Rehaaufenthalt in einer Klinik für Psychosomatik in Bad Mergentheim (D) an. Dort sollte sich der Grossrat von Erschöpfungssymptomen erholen.
Sollte. Denn bereits am zweiten Tag setzte der ärztliche Direktor Weber höchstpersönlich vor die Tür. Hausverbot!
SonntagsBlick liegt der Entlassungsbericht der Klinik vor. Demnach war Weber bei seinem Rehastart eigentlich gesund. Abgesehen von seinem überbordenden Narzissmus stellten die Ärzte keine Einschränkungen fest – weder körperlich noch psychisch.
Weber wollte Gratishotelaufenthalt
Auch Weber selbst gab beim Antrittsgespräch an, er sei «leistungsfähig und motiviert». Therapeutische Ziele wurden nicht vereinbart. Webers persönliche Erwartung an die psychosomatische Kur, so geht es aus der Patientenakte hervor: Er freue sich, «hier unterschiedliche Menschen kennenzulernen».
Der Basler Grossrat räumt auf Anfrage denn auch ein: «Ich wollte schlicht einen Gratishotelaufenthalt.»
Doch daraus wurde nichts. Am Morgen nach seiner Ankunft in der Klinik wurde Weber ins Büro des ärztlichen Direktors zitiert – und per sofort rausgeworfen.
Werbung für rechtsextremistischen Youtube-Film
Was war geschehen? Gemäss dem Entlassungsbericht verhielt sich der Basler Politiker zunächst «übertrieben freundlich», lenkte das Gespräch mit Personal und Patienten jedoch beharrlich auf seine politische Karriere.
Die Therapeuten notierten: «Er präsentierte sich dabei manipulativ und prahlerisch und versuchte eine Mitpatientin durch Werbung für einen Youtube-Film mit rechtsextremistischem Inhalt zu indoktrinieren.» Daraufhin sei die disziplinarische Entlassung durch die Klinikleitung erfolgt.
Die Verantwortlichen des Rehazentrums wollten sich zu diesem Vorfall nicht weiter äussern. Eric Weber hingegen tobt: Die Vorwürfe seien lächerlich und politisch motiviert. «Nur weil der Klinikleitung meine Ansichten nicht passen, können die mich doch nicht einfach vor die Tür stellen!»
950 Vorstösse für den Grossen Rat
Nun will sich der Rechtsextremist zurück in die Klinik klagen. Gemäss einem Schreiben von Webers Anwalt an die deutsche Rentenversicherung seien der Abbruch der Behandlung und das Hausverbot rechtswidrig, die Begründung der Klinik inhaltlich «nicht tragfähig».
Weber will zudem Beschwerde bei der Landesärztekammer Baden-Württemberg einlegen.
Wie auch immer die Geschichte enden wird, ruhiger dürfte es um Weber nicht werden. Im Gegenteil: Er hat bereits angekündigt, dass er 950 Vorstösse für den Grossen Rat vorbereitet habe.
Sein Ziel: den Politbetrieb lahmlegen.