Eisenbahngewerkschaft alarmiert
«Nur fünf Prozent der Zugreisenden tragen eine Maske»

Die Lockdown-Lockerungen haben den öffentlichen Verkehr in der Schweiz wieder ins Rollen gebracht. Mehr Pendler sind wieder unterwegs, aber nur fünf Prozent schützen sich mit einer Schutzmaske gegen das Coronavirus.
Publiziert: 14.05.2020 um 19:52 Uhr
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Aktualisiert: 15.05.2020 um 14:55 Uhr
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«Von den Zug-Reisenden tragen nur etwa fünf Prozent eine Maske», sagt Jürg Hurni, Gewerkschaftssekretär der Gewerkschaft des Verkehrspersonals (SEV).
Foto: Peter Gerber

Der öffentliche Verkehr rollt nach dem Ende des Corona-Lockdowns in der Schweiz wieder. Seit Montag wurde das Fahrplanangebot wieder hochgefahren. Und das Zugpersonal führt wieder Kontrollen durch – wobei es dabei Schutzmasken trägt.

An die Empfehlung des Bundesamtes für Gesundheit (BAG) im ÖV Schutzmasken zu tragen, daran halten sich jedoch die wenigsten Leute. So schätzt die Eisenbahner-Gewerkschaft SEV, dass nur jeder 20. Passagier zur Schutzmaske greift. «Von den Zug-Reisenden tragen nur etwa fünf Prozent eine Maske», sagt Jürg Hurni, Gewerkschaftssekretär der Gewerkschaft des Verkehrspersonals (SEV), zu Blick TV.

Pendler sehen keinen Grund Schutzmaske im ÖV zu tragen

Die Gründe dafür sind unterschiedlich, wie eine Blick-TV-Umfrage bei den Pendlern am Bahnhof zeigt. Für Heinz Rüegger aus Rothrist AG könne eine Maske gar für «eine falsche Sicherheit sorgen». «Das Wichtigste ist, den Abstand und die Hygienevorschriften zu beachten», sagt Rüegger. Der Pendler räumt aber ein: «Der Vorteil einer Maske ist sicher, wenn man selbst angesteckt ist, dass man niemand anderes ansteckt.»

Zwar herrscht Verständnis für jene, die eine Schutzmaske tragen wollen, eine aber selbst zu tragen, halten viele aber nicht für notwendig. «Momentan gibt es für mich noch keinen Grund, wenn ich mich gesund fühle und probiere den Abstand zu halten», sagt Valentina Fischer aus Zofingen AG.

Braucht es eine Masken-Pflicht im ÖV?

Doch für das Zugpersonal, das selbst Masken trägt, ist die Situation schwierig wie SEV-Gewerkschaftssekretär Hurni weiss: «Mit den Masken schütz das Personal zwar das Umfeld, hat aber selbst nur einen eingeschränkten Selbstschutz.»

Braucht es für den ÖV also eine Masken-Pflicht? «Wenn man den Schutz wirklich aufrechterhalten und auch umsetzen will, dann wäre es schon so gedacht, dass sich auch die Reisenden im öffentlichen Verkehr mit einer Gesichtsmaske ausrüsten sollten. So würden die Pendler nicht nur ihre mitreisenden Pendler, sondern auch das Personal schützen», sagt Hurni.

Der SEV-Gewerkschaftssekretär ist überzeugt, dass sich das BAG die Frage nach einer Masken-Pflicht im öffentlichen Verkehr in den kommenden Tagen stellen muss. (rad)

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